Experte: Neues Papst-Schreiben verleiht Pontifikat Leos weitere Kontur
26.11.202512:56
(zuletzt bearbeitet am 26.11.2025 um 12:57 Uhr)
Österreich/Papst/Ökumene/Kirche/Nicäa/Winkler
Salzburger Ökumene-Experte Winkler zu Apostolischem Schreiben "In unitate fidei": Leo präsentiert sich nicht nur reform- und zukunftsorientiert, sondern auch ökumenisch orientiert - ORF überträgt Gebetstreffen mit Papst Leo und Patriarch Bartholomaios am Freitag live
Wien/Salzburg, 26.11.2025 (KAP) Das am vergangenen Sonntag veröffentlichte neue Apostolische Schreiben "In unitate fidei" (In der Einheit des Glaubens) verleiht dem Pontifikat von Papst Leo XIV. weiteres Profil: Neben der bereits im Namen gegebenen sozialen Ausrichtung und seiner theologischen Kontinuität zu seinem Vorgänger Franziskus zeige "In unitate fidei", dass Leo nicht nur "reform- und zukunftsorientiert" sei, sondern "auch ökumenisch orientiert", schreibt der Salzburger Ökumene-Experte und Kirchenhistoriker Prof. Dietmar Winkler in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress (Mittwoch).
Das Schreiben steht im Kontext der bevorstehenden Begegnung von Papst Leo mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. am Freitag und nimmt zugleich Bezug auf das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa - "ein bewusst gewählter und symbolisch bestens gewählter, symbolträchtiger Zeitpunkt", so Winkler. Indem der Papst in dem Schreiben mahne, "alte theologische Kontroversen hinter sich zu lassen" und geduldig und in Offenheit weiter an der Einheit zu arbeiten und sie im gemeinsamen Gebet zu üben, könne die ökumenische Bewegung zu einem "Zeichen des Friedens und Werkzeug der Versöhnung" in der Welt werden.
Theologisch bleibe Leo mit dem neuen Schreiben ganz in der Spur von Franziskus - schließlich würden die einzigen päpstlichen Texte, die er zitiert, von Franziskus stammen - darunter "Laudato si'", "Fratelli tutti" sowie "Gaudete et Exsultate". Winkler: "Diese Auswahl zeigt, dass Leo in der sozialen, spirituellen und globalen Perspektive seines Vorgängers eine entscheidende Grundlage sieht. Zugleich verweist er mit äußerster Wertschätzung auf Enzyklika Johannes Pauls II. 'Ut unum sint', die bis heute zweifellos als wegweisendes ökumenisches Dokument gilt."
ORF überträgt Gebetstreffen
Seine erste Auslandsreise wird Papst Leo XIV. vom 27. November bis 2. Dezember in die Türkei und in den Libanon führen. Im Fokus des Türkei-Besuchs steht das 1.700-Jahr-Gedenken an das Konzil von Nicäa (325). Mit Blick auf dieses Jubiläum findet am 28. November unter anderem nahe der antiken Basilika Sankt Neophyt in Iznik ein ökumenisches Gebetstreffen statt. Tags darauf unterzeichnen Papst Leo und Patriarch Bartholomaios eine gemeinsame Erklärung. Der ORF wird das Gebetstreffen am 28. November ab 13.20 Uhr live in ORF 2 und auf ORF ON übertragen. Kommentieren wird u.a. der Theologe und Papstexperte P. Andreas Batlogg.
Salzburger Theologe Winkler zu Erwartungen an Türkei- und Libanonbesuch des Papstes - Reise im Zeichen von Ökumene und mit starker diplomatischer, interreligiöser Dimension
Hoffen auf "inspirierende Begegnungen mit dem Heiligen Vater" und Erwartungen an Dialog, Ökumene und gesellschaftliche Signale - Österreichische Auslandsschule St.-Georgs-Kolleg eine "Brücke zwischen Kulturen"
Leo XIV. würdigt in wenige Tage vor Türkei-Reise veröffentlichtem Dokument "In unitate fidei" das Konzil von Nizäa vor 1.700 Jahren - Papst: Wiederherstellung der Einheit unter den Christen braucht "geduldigen, langen und unter Umständen schwierigen Weg des Hörens und der gegenseitigen Offenheit"
Anders als Juden und Muslime glauben Christen an Jesus als Sohn Gottes - Was das bedeutet, war anfangs lange umstritten, bis ein Kaiser die Kirchenführer zusammenrief: Das Ergebnis gilt bis heute