Kirche bietet spezielle Trauer- und Seelsorgeangebote - Bischöfe und Caritas rufen zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf
Nach dem Messerangriff eines 23-jährigen Syrers am Samstagnachmittag in der Innenstadt Villachs bewegen Trauer, Schock, Angst und Sorge die Menschen: Mehrere Pfarren und die Caritas haben in Kärnten nun spezielle Trauer- und Seelsorgeangebote geschaffen.
Kirche und Politik gedenken Dienstagabend (18. Februar) der Opfer des Messerattentats in Villach. Höhepunkte der Trauerfeierlichkeiten sind ein Gedenkmarsch durch die Innenstadt sowie ein ökumenischer Gottesdienst mit dem katholischen Diözesanbischof Josef Marketz und dem evangelisch-lutherischen Superintendenten Manfred Sauer. Erwartet werden dabei auch die Spitzen der Bundes- und Landespolitik, Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).
Ein 23-jähriger Mann hatte am Samstagnachmittag (15. Februar) in der Villacher Innenstadt auf mehrere Passanten eingestochen und einen von ihnen getötet. Der Täter, ein in Österreich aufenthaltsberechtigter syrischer Staatsbürger, wurde nach kurzer Zeit festgenommen. Ein aus Syrien stammender Essenszusteller soll mit seinem Wagen auf den Angreifer losgefahren sein und damit wohl noch Schlimmeres verhindert haben, so die Polizei. Laut Polizeiangaben starb ein 14-jähriger Jugendlicher, fünf Personen wurden verletzt, mehrere von ihnen schwer. Drei Schwerverletzte werden nach wie vor auf der Intensivstation behandelt, ihr Zustand ist stabil, teilte der Krankenhausbetreiber der APA am Montag mit.
Besonnenheit und Zusammenhalt
Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt gegen einen "gottlosen Terror" ruft der Salzburger Erzbischof Franz Lackner nach den mutmaßlich islamistisch motivierten Angriffen in Villach und München auf. "Die Nachrichten aus Villach erschüttern mich zutiefst. Angesichts solcher abscheulicher Barbarei gegenüber den Wehrlosesten fehlen uns die Worte", schrieb der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Sonntag im Kurznachrichtendienst Bluesky. Auch der Kärntner Bischof Josef Marketz hat seine Bestürzung über die Gewalttat ausgedrückt. "Dieses schreckliche Verbrechen erschüttert mich zutiefst und macht viele Menschen fassungslos und wütend. Meine Gebete und Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen", sagte der Bischof in einer ersten Reaktion am Sonntag. Ausdrücklich rief Marketz auch zu Besonnenheit und Zusammenhalt in der Gesellschaft auf.
Ähnlich der Wiener Caritas-Direktor Klaus schwertner, der einen gemeinsamen Kampf gegen Extremismus, Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus fortderte. Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler schrieb in einer Stellungnahme am Montag: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und allen, die durch diese grausame Tat erschüttert wurden. Wir sind tief betroffen, wütend und traurig."
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