Prominent besetzte Fachveranstaltungen in Wien, mit vatikanischem Kinderschutz-Experten P. Zollner sowie Fachleuten verschiedener Disziplinen und Präventionsbeauftragten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz
Missbrauch: Kirche für Prävention und Aufarbeitung
29.04.202414:53
Prominent besetzte Fachveranstaltungen in Wien, mit vatikanischem Kinderschutz-Experten P. Zollner sowie Fachleuten verschiedener Disziplinen und Präventionsbeauftragten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz
Mit zwei hochkarätigen Veranstaltungen in Wien hat die Katholische Kirche in Österreich im April den Fokus auf den Umgang mit Missbrauchsverbrechen in den eigenen Reihen sowie auf Prävention und Kinderschutz gelegt. Zunächst versammelten sich die kirchlichen Fachleute zum Thema aus dem gesamten deutschsprachigen Bereich am 10./11. April zu einer interdisziplinären Tagung, bei denen der Fokus auf die Prävention lag. Zu einem Vortrags- und Diskussionsnachmittag kam schließlich am 24. April der vatikanische Kinderschutzexperte P. Hans Zollner und zog Zwischenbilanz über die seit dem Höhepunkt der Missbrauchskrise vergangenen 14 Jahre.
Um die laufende Präventionsarbeit in den Diözesen und Bischofskonferenzen ging es zunächst bei der Fachtagung im Wiener Kardinal-König-Haus, die ein Kooperationsprojekt von sechs österreichischen Diözesen, des Bistums Chur, der Schweizer Bischofskonferenz sowie der Präventionsstelle der katholischen Kirche Deutschland war. Historische und soziale Rahmenbedingungen sexualisierter Gewalt, wurden ebenso thematisiert wie die Arbeit mit potentiellen Tätern, soziale Rahmenbedingungen sexualisierter Gewalt, die theologische Sicht auf sexualisierten Gewaltmissbrauch und die Frage: "Was brauchen Betroffene, wenn sie reden möchten?"
Zu Wort kamen bei der Tagung neben den Experten der Bischofskonferenzen der drei deutschsprachigen Länder u.a. die Wiener Traumaexpertin und Psychologie-Professorin Brigitte Lueger-Schuster, der Wiener Theologe Wolfgang Treitler sowie Peter Beer, Professor am Zentrum für Kinderschutz der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Mit Franz Scharl, Benno Elbs, Stefan Oster und Joseph Bonnemain waren zudem auch drei Bischöfe aus Österreich, Deutschland und der Schweiz dabei, direkt vor Ort oder teils auch online zugeschaltet.
die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft ("Klasnic-Kommission") zeichnete schließlich für die Veranstaltung mit dem Jesuiten, Theologen und Psychologen P. Hans Zollner verantwortlich. Der aus Regensburg stammende Experte arbeitet seit 2012 an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum Thema Sexueller Missbrauch in der Kirche, ist Mitbegründer eines wissenschaftlichen Fachzentrums für dieses Thema an der Gregoriana und hat in zahlreichen Ländern Kirchenmitarbeiter für die Prävention von sexuellem Missbrauch geschult.
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