Wichtigste Aufgabe des Kardinaldekans ist es, in der Zeit ohne Papst das "Interims-Kabinett" der Kirche zu führen - Auch lädt er die Kardinäle zur Wahl nach Rom
Vatikanstadt, 21.04.2025 (KAP) Der Kardinaldekan ist als "primus inter pares" (erster unter Gleichen) protokollarisch der Leiter des Kardinalskollegiums. Seit 2020 hat dieses Amt der italienische Kardinal Giovanni Battista Re (91) inne. Wichtigste Aufgabe des Kardinaldekans ist es, nach einem Papsttod oder -rücktritt und während der Sedisvakanz das "Interims-Kabinett" der katholischen Weltkirche zu führen. Zudem hat er die wahlberechtigten Kardinäle nach Rom einzuberufen. Er leitet die Versammlungen aller Kardinäle vor der Papstwahl, das sogenannte Vorkonklave, und unter Umständen auch das Konklave selbst.
Ist der Kardinaldekan jünger als 80 Jahre, kann er selbst noch an der Wahl teilnehmen. Hat der Dekan zu diesem Zeitpunkt sein 80. Lebensjahr bereits vollendet, leitet sein Stellvertreter, der Vizedekan, die Wahl - sofern dieser unter der Altersgrenze liegt. Da aber derzeit auch der amtierende Vizedekan Leonardo Sandri (81) schon älter ist, kommt die Aufgabe nun dem rangältesten der unter 80-jährigen Kardinalbischöfe zu; derzeit ist das Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70).
Gewählt wird der Kardinaldekan auf fünf Jahre von den Kardinalbischöfen, den ranghöchsten der Kardinäle; die Wahl ist vom Papst zu bestätigen. Automatisch zu den Kardinalbischöfen gehören auch die Patriarchen der mit Rom verbundenen ("unierten") Ostkirchen, so sie zum Kardinal ernannt sind.
Verbundenheit mit Rom
Unterhalb der Klasse der Kardinalbischöfe gibt es die weitaus größere Gruppe der Kardinalpriester und dann die der Kardinaldiakone - meist Kurienkardinäle. In dieser Funktion haben alle Kardinäle zugleich auch einen Sitz als Bischöfe, Priester oder Diakone in Rom. Dies ist Ausdruck der Verbundenheit der Kardinäle mit dem Zentrum der Weltkirche; und es erinnert zugleich daran, dass die Päpste früher vom Klerus von Rom gewählt wurden.
2019 hob Papst Franziskus die bis dahin unbeschränkte Amtsdauer eines Kardinaldekans auf. Seither erhält er ein fünfjähriges Mandat, das aber verlängerbar ist. Damit erhält der Papst die Gelegenheit, den - von den Kardinälen gewählten - Dekan turnusmäßig auszutauschen. Auch wenn dessen Aufgaben vornehmlich protokollarischer Art sind, hat er eine Schlüsselrolle in der Kurie. Eugene Tisserand (1884-1972) hatte das Amt des Kardinaldekans über 21 Jahre inne.
Das lateinische Lehnwort beschreibt die Zeit des "leeren Stuhls" - des Papstthrons - Fast alle Leiter von Kurienbehörden verlieren mit dem Eintritt der Sedisvakanz ihre Ämter
Nur wenige Verantwortungsträger bleiben im Amt - Camerlengo (Kämmerer) der katholischen Kirche und Dekan des Kardinalskollegiums zunächst die wichtigsten Personen - Kardinalskollegium übernimmt bis zur Wahl eines neuen Papstes die Verwaltung des Staates Vatikanstadt