In der vom Papst ausgerufenen weltweiten "Synode über Synodalität" beschäftigt sich die katholische Kirche seit drei Jahren eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll
Vatikanstadt, 20.09.2024 (KAP) Als Weltsynode wird im deutschen Sprachraum ein weltweites Beratungsforum der katholischen Kirche bezeichnet, das Papst Franziskus für die Jahre 2021 bis 2024 einberufen hat. Das Thema lautet "Für eine synodale Kirche - Gemeinschaft, Teilhabe und Mission". In anderen Sprachen wird das Ereignis meist als "Synode über Synodalität" bezeichnet.
Die kirchenrechtlich korrekte Bezeichnung lautet: "16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode". Faktisch handelt es sich wegen der stimmberechtigten Teilnahme von zahlreichen Nichtklerikern um ein neuartiges Beratungsforum, das es in dieser Form in der katholischen Kirchengeschichte noch nie gab.
In dem vom Papst ausgerufenen weltweiten Synoden-Prozess beschäftigt sich die Kirche seit drei Jahren eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Nach einer lokalen und einer kontinentalen Beratungsphase kam im Oktober 2023 erstmals eine globale Synodal-Versammlung im Vatikan zusammen. In der zweiten Runde im Oktober 2024 werden nun Beschlüsse erwartet, die veränderte Beratungs- und Entscheidungsstrukturen in der Kirche herbeiführen werden.
Unter den 368 stimmberechtigten Teilnehmern der Synodenversammlung im Vatikan sind 272 Bischöfe und 96 Nicht-Bischöfe. 40 Personen sind weder Kleriker noch Ordensangehörige. Einschließlich der Ordensfrauen sind etwa ein Siebtel der Teilnehmer (53) weiblich. Stimmberechtigte Mitglieder der Synode aus Österreich sind Kardinal Christoph Schönborn und Erzbischof Franz Lackner.
Die Voten der Synode werden dem Papst vorgelegt, der über das weitere Vorgehen entscheidet - üblicherweise zusammengefasst in einem sogenannten Nachsynodalen Schreiben. Inhaltliche Fragen wie die Ehelosigkeit der Priester oder die Stellung der Frauen in der Kirchenhierarchie hat Papst Franziskus bereits im Vorfeld an Expertengruppen verwiesen, die bis 2025 Vorschläge vorlegen sollen.
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenpakets zur Synode über Synodalität. Alle Meldungen des Schwerpunkts, der laufend aktualisiert wird, sind abrufbar unter www.kathpress.at/weltsynode)
Kardinäle und Bischöfe bilden zusammen rund drei Viertel der vierwöchigen Versammlung, die im Oktober im Vatikan beraten wird - Erstmals sind bei der zweiteiligen Synode über Synodalität auch Frauen stimmberechtigt