Am Sonntag wird Leo XIV. als Pontifex eingeführt - Die Polit-Präsenz auf dem Petersplatz wird beachtlich, die Liturgie feierlich
Vatikanstadt, 16.05.2025 (KAP) Am 8. Mai ist Robert Francis Prevost zum Papst gewählt worden. An diesem Sonntag wird Papst Leo XIV. offiziell als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in sein Amt eingeführt. Die Nachrichtenagentur Kathpress beantwortet Fragen zur Amtseinführung:
Ab wann ist der Papst wirklich Papst?
Seit er die Wahl angenommen und seinen Namen verkündet hat, ist Leo XIV. der Bischof von Rom und damit Oberhaupt der katholischen Kirche. Zusätzlich findet an diesem Sonntag die offizielle Amtseinführung als Papst statt. Hier erhält er die päpstlichen Insignien, also Zeichen, die sein Amt verdeutlichen, und feiert eine Messe mit den Kardinälen auf dem Petersplatz. Bei der Zeremonie sind auch Oberhäupter katholischer Ostkirchen anwesend. Die Amtseinführungsmesse, die für 10 Uhr angesetzt ist, ist die wichtigste Feier unter den Liturgien für einen neuen Papst.
Wie läuft die Feier ab?
Der Gottesdienst folgt einem für diesen Anlass vorgeschriebenen Ritual und dauert etwa zwei Stunden. Zum Einzug, bei dem der Papst zunächst gemeinsam mit den Patriarchen der katholischen Ostkirchen zum Petrusgrab unter der vatikanischen Basilika hinabsteigt, ertönt die Hymne "Tu Es Petrus" (Du bist Petrus). Im weiteren Verlauf gehören eine lange Allerheiligenlitanei und das gesungene Evangelium in altgriechischer Sprache zu den besonderen liturgischen Höhepunkten. Nach der Eucharistiefeier folgt am Ende des Gottesdienstes nach dem "Regina Caeli" die Toccata in D-Dur BWV 547b von Johann Sebastian Bach.
Wann werden die Insignien überreicht?
Nach dem Evangelium erhält Leo XIV. die päpstlichen Insignien, die zu Beginn noch am Petrusgrab lagen und dann zum Altar auf dem Petersplatz getragen wurden: das wollene Pallium, eine weiße, mit roten Kreuzen bestickte Wollstola, und den eigens für ihn angefertigten Fischerring. Jeder Papst hat einen eigenen Fischerring, der nach seinem Tod zerstört wird. Als weiteres Zeichen seines Amts ist dem Papst der gerade Hirtenstab ohne Krümme (die sogenannte Ferula) vorbehalten. Nach der Überreichung der Insignien durch zwei Kardinäle bekunden zwölf Gläubige aus unterschiedlichen Kontinenten als "Repräsentanten des Volkes Gottes" dem Papst Gehorsam. Erst danach folgt die Predigt des Papstes.
Gibt es später dann noch eine Inthronisierung?
Die früher übliche zusätzliche Zeremonie der Inthronisierung des Papstes wurde bereits von Johannes Paul I. im Jahr 1978 abgeschafft. An ihrer Stelle steht die erste Messe mit den Kardinälen, die Papst Leo XIV. bereits am Tag nach seiner Wahl in der Sixtinischen Kapelle gefeiert hat. Auch die früher übliche Krönungszeremonie gibt es seit Johannes Paul I. nicht mehr.
Wer kommt zur Amtseinführung?
Die staatliche Delegation aus Österreich führt Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) an, aus Deutschland kommen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Für das englische Königshaus reist Prinz Edward zur Messe nach Rom. Anders als beim Requiem für Papst Franziskus wird diesmal die niederländische Königin Maxima dabei sein. Auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj rechnen viele. Zur Amtseinführung von Franziskus waren rund 130 Delegationen in den Vatikan gekommen, darunter gut 30 Staatsoberhäupter.
Wer vertritt die USA und Peru?
Die USA werden bei der Amtseinführung des ersten US-amerikanischen Papstes durch Vizepräsident James David Vance und Außenminister Marc Rubio vertreten sein, beide sind Katholiken. Weil Leo XIV. in den USA geboren wurde, stehen der US-Delegation die Ehrenplätze in der ersten Reihe zu. Aus Peru, wo der heutige Papst rund 25 Jahre lang lebte, reist Präsidentin Dina Boluarte an. Von 2014 bis 2023 war der heutige Papst neun Jahre lang Bischof von Chiclayo und hat deshalb auch einen peruanischen Pass.
Welche Religionsvertreter sind dabei?
Mehr als 100 Kardinäle, Hunderte Bischöfe und zahlreiche Ordensleute werden dabei sein, darüber hinaus Vertreter der Ostkirchen. Auch der orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., und die Spitzen des Weltkirchenrates haben ihr Kommen angekündigt. Die Österreichische Bischofskonferenz wird durch ihren Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner (Salzburg) und den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl vertreten.