48. Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé
Paris, 30.12.2025 (KAP) Rund 15.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Europa nehmen aktuell am 48. Europäischen Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé in Paris teil. Inmitten von Krieg, geopolitischen Spannungen und Polarisierung soll die Zusammenkunft in Frankreichs Hauptstadt nach Worten der Organisatoren eine Botschaft des Friedens, der Versöhnung und der Einheit sein. Die Veranstaltung dauert bis 1. Jänner. Schon zum Start des ökumenischen Jugendtreffens würdigte Leo XIV. die Veranstaltung als "kraftvolle Botschaft" am Ende eines Jahres, "das so viele Prüfungen für unsere Menschheitsfamilie mit sich brachte".
Positiv strich der Papst in dem am Samstag veröffentlichten Brief vor allem die Gastfreundschaft der Pariser heraus. Die jungen Menschen zwischen 18 und 35 Jahren aus ganz Europa sind in Tausenden Gastfamilien untergebracht. Zum Treffen eingeladen hatten der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich, die Bischöfe der Region Île-de-France sowie protestantische und orthodoxe Kirchenvertreter.
Das Treffen markiere eine neue Etappe der "Pilgerreise des Vertrauens auf Erden", die Taizé-Gründer Frère Roger (Schutz) vor fast einem halben Jahrhundert in Paris begonnen habe, so der Papst weiter. Das Treffen finde auch in einem besonderen kirchlichen Moment statt, geprägt vom Abschluss des Heiligen Jahres und den Gedenkfeiern zum 1.700. Jahrestag des Konzils von Nizäa, bei dem die Grundlagen für das bis heute für die meisten Konfessionen geltende Glaubensbekenntnis formuliert wurde.
Leo ermutige die jungen Männer und Frauen, "Pilger des Vertrauens zu werden, Handwerker des Friedens und der Versöhnung, die fähig sind, den Menschen um sie herum demütige und freudige Hoffnung zu bringen". Er wünsche ihnen, dass die Zeit des Gebets und des Austauschs in diesen Tagen ihnen helfe, ihren Glauben zu vertiefen und immer klarer zu erkennen, wie sie das Evangelium im konkreten Alltag leben können, so Leo XIV. Die Botschaft wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Namen des Papstes unterzeichnet.
Gastfreundschaft und Workshops
Auch der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frere Matthew (Thorpe), strich in seiner Meditation am Montag die Gastfreundschaft als "ein starkes Zeichen, das direkt aus dem Herzen des Evangeliums kommt" hervor. Und weiter: "Einfache und bedingungslose Gastfreundschaft zu üben und zu empfangen ist ein Widerschein der Liebe Gottes. Es ist die Freude, zusammenzukommen und sich wie zu Hauses zu fühlen." 2023 trat er mit 58 Jahren die Nachfolge von Frere Alois (Löser) als Taize-Prior an. Er ist damit der dritte Prior und der erste aus der anglikanischen Tradition.
Neben gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten in 150 Gastgemeinden und den berühmten großen Pariser Kirchen treffen sich die Teilnehmenden des ökumenischen Jugendtreffens u.a. in der Accor Arena in Paris-Bercy. Dort soll auch der Jahreswechsel in festlicher und gemeinschaftlicher Atmosphäre gefeiert werden.
Tagsüber bieten mehr als 170 Referenten Workshops an. Gesprochen werden soll unter anderem über Glaube und Spiritualität, Solidarität und Ökologie, Gerechtigkeit und Frieden, Kunst und Kultur. Ein weiteres Thema lautet bürgerschaftliches Engagement und persönliche Verantwortung.
Die ökumenische christliche Brüdergemeinschaft von Taize im südlichen Burgund wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs von dem Schweizer Calvinisten Frère Roger (Schutz, 1915-2005) gegründet. In den 1960er Jahren wurde sie zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Heute gehören der Bruderschaft rund 80 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus protestantischen und der katholischen Kirche stammen.