Biennale und Olympia, Petersdom und Franziskus-Jahr
28.12.202511:52
Italien/Kunst/Kultur/Ausstellung/Kirche
Ein Blick auf das Kunst- und Ausstellungsjahr 2026 in Italien - Von Kathpress-Rom-Korrespondentin Sabine Kleyboldt
Rom, 28.12.2025 (KAP) Manche behaupten, Italien sei mit seinen zahllosen Kunstschätzen ohnehin ein einziges Museum. Doch auch im kommenden Jahr glänzt das Land Michelangelos und Caravaggios wieder mit besonderen Ausstellungen und Kultur-Ereignissen. Kathpress wirft einen Blick auf einige Highlights. Dabei spielen Olympia und zwei besondere Jubiläen eine Rolle.
In Mailand wartet der Palazzo Reale 2026 mit mehreren großen Ausstellungen auf. Unter anderem sind dort vom 29. Januar bis 17. Mai unter dem Titel "Le forme del desiderio" zahlreiche unveröffentlichte Werke des US-Fotografen Robert Mapplethorpe (1946-1989) zu sehen, Künstlerikone des späten 20. Jahrhunderts.
Ebenfalls im Palazzo Reale erinnert der deutsche Künstler Anselm Kiefer mit der Schau "Le Alchimiste" von 7. Februar bis 27. September mit 38 monumentalen Werken an die vergessenen Alchemistinnen seit der Renaissance. Die Installation entstand eigens für die von Bombenschäden 1943 gezeichnete Sala delle Cariatidi, die eine dramatische Kulisse für Kiefers kraftvolle Bildwelten bietet.
"Kultur-Olympiade" und Goethe-Museum
Unter dem Motto "Kultur ist Bewegung" findet im Rahmen der Olympischen Winterspiele (6. bis 22. Februar) und der Paralympics (6. bis 15. März) in Mailand und Cortina d'Ampezzo die "Kultur-Olympiade" statt. Geboten werden in den Austragungsregionen Begleitausstellungen, etwa zu den offiziellen Olympia-Plakaten. Ebenso gibt es künstlerische Events in den Sparten Theater, Musik, Tanz, Film, Fotografie und Literatur.
Das einzige deutsche Museum im Ausland zeigt seine reiche Sammlungstätigkeit vom 18. Jahrhundert bis heute: Unter dem Titel "Kunst Geschichten" präsentiert die Casa di Goethe in Rom vom 6. Februar bis 12. April nie gezeigte Zeichnungen von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Jakob Philipp Hackert, Mitbewohner in Goethes Künstler-WG während seiner "Italienischen Reise" zwischen 1786 und 1788 in dem Palazzo im Herzen Roms. Aus dem 19. Jahrhundert stammen Gemälde von Oswald Achenbach und Wilhelm Brücke. Im 20. und 21. Jahrhundert öffnen die Arbeiten von Filippo de Pisis, Henry Moore und Claudia Berg neue Perspektiven auf Goethes Werk.
400 Jahre Petersdom und 61. Kunstbiennale
Auf ein besonderes Jubiläum verweist die Ausstellung "Bernini und die Barberini" in Rom: den 400. Jahrestag der Weihe des zweiten Petersdoms 1626, der wichtigsten Kirche der Christenheit und zugleich einem der bedeutendsten Wahrzeichen der Barockgeschichte. Vom 12. Februar bis 14. Juni untersucht die Ausstellung die besondere Beziehung zwischen Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) und seinem wichtigsten Förderer Maffeo Barberini (1568-1644), ab 1623 Papst Urban VIII. Er erteilte ihm unter anderem den Auftrag für den rund 20 Meter hohen Baldachin über dem Petrusgrab.
Die wohl wichtigste Präsentation zeitgenössischer Kunst, die Biennale in Venedig, geht vom 9. Mai bis 22. November in ihre 61. Ausgabe. Motto "In Minor Keys" ("In Moll-Tönen") und Konzept stammen von der im Mai überraschend gestorbenen kamerunisch-schweizerischen Kuratorin Koyo Kouoh. Sie legte einen Fokus auf leise Stimmen und den Globalen Süden. Der Deutsche Pavillon wird von den Künstlerinnen Henrike Naumann und Sung Tieu gestaltet; Kathleen Reinhardt ist die Kuratorin des Pavillons, Direktorin des Berliner Georg-Kolbe-Museums.
Giotto erscheint, Michelangelo verschwindet
Ein weiteres Jubiläum bringt ebenso kunsthistorischen Glanz hervor: Zum 800. Todestag des heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226) werden die berühmten Giotto-Fresken in der Bardi-Kapelle von Santa Croce in Florenz restauriert. Giotto (1267/1276-1337), gefeierter Meister seiner Zeit, arbeitete vermutlich zwischen 1322 und 1326 an den sechs Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus. Bis Ende 2026 soll die Restaurierung abgeschlossen sein - nach über vier Jahren.
Ein "Must see" bleibt auch 2026 die Sixtinische Kapelle im Vatikan. Doch Kunstliebhaber sollten aufs richtige Timing achten: Das weltbekannte "Jüngste Gericht" von Michelangelo wird restauriert. Die Arbeiten sollen im Jänner beginnen, aber schon zur Karwoche abgeschlossen sein - zur Freude sicher vieler Osterurlauber.