Waffenstillstand im Grenzkonflikt Kambodscha - Thailand hält
27.12.202511:31
Thailand/Kambodscha/Krieg/Friedensverhandlung
Seit mehr als 100 Jahren streiten Thailand und Kambodscha um den Verlauf der 817 Kilometer langen Grenze und um antike Tempel
Bangkok, 27.12.2025 (KAP/KNA) Seit Inkrafttreten des neuen Waffenstillstands zwischen Thailand und Kambodscha habe beide Konfliktparteien zunächst keine Kampfhandlungen mehr gemeldet. Das Abkommen war am Samstag von Thailands Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit und seinem kambodschanischen Amtskollegen Tea Seiha unterzeichnet worden und trat um 12.00 Uhr Ortszeit in Kraft. Beide Seiten vereinbarten laut Medienberichten, die derzeitigen Truppenstärken auf beiden Seiten des umstrittenen Grenzgebiets beizubehalten, aber keine weiteren Einheiten zu stationieren.
Die Außenminister der beiden buddhistisch geprägten Königreiche, Sihasak Phuangketkeow und Prak Sokhonn, wollen sich am Sonntag und Montag in der chinesischen Provinz Yunnan mit Chinas Außenminister Wang Yi zu Beratungen über den Grenzkonflikt treffen. Der Waffenstillstand soll von einem Beobachterteam des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN überwacht werden, dem beide Länder angehören.
Hunderttausende vertrieben
Das jüngste Abkommen beendete 20 Tage andauernde Kämpfe, bei denen mindestens 101 Menschen getötet und mehr als eine halbe Million auf beiden Seiten vertrieben wurden. Bei den Kampfhandlungen setzten beide Länder Kampfflugzeuge, Raketen und Artillerie ein.
In einer ersten Runde des militärischen Konflikts über den Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern wurden im Juli 48 Menschen getötet und 300.000 vertrieben. Auf Vermittlung von US-Präsident Donald Trump und Malaysias Premierminister und amtierendem ASEAN-Vorsitzenden Anwar Ibrahim wurde im Juli nach fünftägigen Kämpfen ein erster Waffenstillstand geschlossen.
Eine zentrale Rolle im Grenzstreit spielt die Souveränität über einige antike Hindu-Tempel aus der Ära des Khmer-Königreiches, die von beiden Seiten als ihr nationales Kulturerbe angesehen werden. Auf dem Höhepunkt seiner Macht umfasste das Khmer-Reich (802-1431) mit seiner Hauptstadt Angkor Teile des heutigen Thailand und reichte im Westen bis zur Grenze von Birma, heute Myanmar.