Interimistischer Hospiz-Rektor Maier in "Sonntags-Jause"-Podcast: "Die Kriegsnormalität ist zu Ende, wir gehen wieder zurück in die normale Normalität" - Benefizkonzert sichert Fortbestand von Kinderheim in Betlehem
Jerusalem/Wien/Feldkirch, 21.12.2025 (KAP) Der interimistische Rektor des österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem, Lucas Johannes Maier, blickt zuversichtlich ins neue Jahr: Der Waffenstillstand halte, aus zahlreichen Ländern seien die Pilger nach Jerusalem zurückgekehrt - nur die Europäer seien noch etwas zögerlich, berichtete Maier in einer neuen Folge des Podcasts "Die Sonntags-Jause" der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Das Haus sei zwar nicht ausgebucht im Blick auf Weihnachten, man sei dankbar für jede Reservierung - aber die Richtung stimme und Jerusalem atme insgesamt auf: "Die Kriegsnormalität ist zu Ende, wir gehen wieder zurück in die normale Normalität." Zugleich verwies Maier auf die hohe Dynamik der Entwicklung im Nahen Osten - "mehr als ein, zwei Wochen vorausplanen kann man nicht".
Maier unterstrich zudem, dass man das Haus - unter Inkaufnahme erheblicher finanzieller Verluste - gerade in den vergangenen beiden Kriegsjahren bewusst offen gehalten habe: "Weil unser Haus in Jerusalem einer der wenigen Orte ist, wo Juden, Muslime und Christen, Israelis, Palästinenser und ausländische Pilger freiwillig aufeinandertreffen." Darum sei es der Hausleitung wichtig gewesen, nicht zu schließen, sondern "offen zu bleiben und diesen Raum der Begegnung zu bieten".
Als nächstes Großprojekt steht für das Pilgerhospiz die Generalsanierung des historischen Haupthauses auf dem Programm. Allerdings sei der Kassenstand nach den Pandemie- und zuletzt den Kriegsjahren mit ausbleibenden Pilgern und Gästen "sehr niedrig", räumte Maier ein. Aus eigener Kraft könne man daher die Generalsanierung nicht stemmen, man hoffe jedoch auf entsprechende Aufmerksamkeit und finanzielles Wohlwollen speziell seitens der österreichischen Diözesen und des Spender- und Freundeskreises des Hauses. "Wir hoffen, dass wir die eine oder andere öffentliche Stelle davon überzeugen können, dass es wichtig ist, die österreichische Präsenz im Heiligen Land zu sichern". (Podcast "Sonntags-Jause" abrufbar unter: www.dersonntag.at/artikel/tag/podcast)
Spendenprojekt sicherte Kinderheim in Betlehem
Zuletzt wurde das Pilgerhospiz u.a. Schauplatz eines Benefizkonzertes zugunsten eines Kinderheims in Betlehem. Die Geschäftsführerin der Vorarlberger Bildungs- und Kultureinrichtung "Montagsforum", Petra Klose, die zeitweise u.a. in Jerusalem tätig war, regte das Benefizkonzert an, da sie das "Hogar Nino Dios"-Kinderheim gleich hinter der Geburtskirche in Betlehem persönlich kannte, in dem rund 40 Kinder von südamerikanischen Ordensfrauen betreut werden. Der Krieg hatte auch hier die Finanzierung und den Fortbestand gefährdet.
Durch zwei Konzerte im Pilgerhospiz und in Betlehem seien über 11.000 Euro an Spenden gesammelt worden, berichtete das "Montagsforum" zuletzt in einer Presseaussendung. Speziell das Konzert im Pilgerhospiz habe Palästinenser und Israelis unter einem Dach zusammengeführt und auch anwesende Diplomaten dazu bewegt, sich für den Fortbestand des Kinderheims einzusetzen, berichtete Klose. (Spenden für das "Hogar Nino Dios"-Kinderheim können über das Sozialfonds-Spendenkonto des Österreichischen Hospizes getätigt werden: IBAN: AT43 1919 0003 0015 0125 / Verwendungszweck: Bethlehem)
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