Michael Zöttl würdigt Franz Xaver Gruber als musikalische Inspiration - Prägung durch Domkapellknaben und kirchliche Musik
Salzburg, 18.12.2025 (KAP) Der Salzburger Rapper Michael Zöttl, bekannt unter dem Künstlernamen DAME, ist ein direkter Nachfahre des Komponisten von "Stille Nacht! Heilige Nacht!", Franz Xaver Gruber (1787 - 1863). Das berichtet das "Rupertusblatt" (Ausgabe 50/2025). Der 35-jährige Musiker bezeichnet den Lebensweg seines Ur-Ur-Ur-Urgroßvaters als persönliche Inspiration. Zöttl selbst ist in einem anderen musikalischen Genre erfolgreich; so wurde er als Rapper zunächst mit Liedern zu Computerspielen bekannt, später mit persönlich und gesellschaftlich geprägten Texten. Sein Song "Auf die guten alten Zeiten" erreichte bislang rund 60 Millionen Streams.
Der Komponist Gruber habe unter schwierigen Bedingungen musiziert und große Leidenschaft für Musik und Menschen gezeigt, so Zöttl. Besonders beeindruckt habe ihn die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes, das 1818 gemeinsam mit dem Textdichter Joseph Mohr erstmals aufgeführt wurde, nachdem die Orgel defekt gewesen war. Grubers Engagement zeige, dass Kreativität auch unter widrigen Umständen möglich sei. "Nach dem Motto: Du hast einen Text, ich habe eine Gitarre, lass uns etwas Schönes für die Leute machen", meinte der in Wien lebende Rapper.
Musikalisch geprägt wurde Zöttl durch seine Kindheit und Jugend in kirchlichen Kontexten. Er sang bei den Salzburger Domkapellknaben, besuchte das Musische Gymnasium und wuchs in einer Musikerfamilie auf. Die Erfahrungen im Chor hätten ihm insbesondere ein Verständnis für Mehrstimmigkeit, Melodieführung und Refrainstruktur vermittelt, heißt es.
Gegen beleidigende Rap-Texte
Inhaltlich grenzt sich der Musiker mittlerweile von gewaltverherrlichenden oder beleidigenden Rap-Texten ab und bezeichnet sich im Interview als Pazifisten. Dazu gehöre auch sein Engagement gegen Gewalt an Frauen, unter anderem durch Auftritte bei Benefizveranstaltungen: "Leider sind in meinem Bekanntenkreis fast alle Frauen schon Zeugen oder Opfer von Gewalt geworden. Darauf muss man aufmerksam machen, denn solche Erfahrungen begleiten die Betroffenen ihr ganzes Leben."
Seine Songtexte versteht Zöttl als persönliche Auseinandersetzung mit Erlebtem und gesellschaftlichen Themen. "Mit 16 habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, dass in vielen Texten arge Schimpfworte benutzt oder Frauen beleidigt werden. Das waren einfach Wörter, die jeder benutzt hat. Aber ich fragte mich schon damals: ,Muss das wirklich beleidigend sein?' Ich bin dann bald davon weggekommen, weil ich mit meinen Texten etwas aussagen, etwas bewegen wollte", so der Rapper zu seiner Entwicklung.
Zu Weihnachten feiert der Musiker traditionell mit seiner Familie in Salzburg. "Stille Nacht" werde dabei gesungen, eine eigene Bühneninterpretation des Liedes schließt Zöttl jedoch aus Respekt vor dem Werk seines Vorfahren aus. "Ich möchte dieses Lied nicht verschandeln und habe bis jetzt ganz bewusst die Finger davon gelassen."