Im 14. Jahrhundert wurden bereits eifrig Waren aus dem Ausland importiert, darunter auch Skurilles
Berlin, 17.12.2025 (KAP/KNA) Schon im Spätmittelalter ließen Menschen in London sich Spielzeug, Schmuck und festliche Waren vor Weihnachten in großen Mengen aus dem Ausland liefern. Das haben Historiker aus Großbritannien und Deutschland herausgefunden, wie die Universität Bamberg am Mittwoch mitteilte. Im November und Dezember wurden demnach Kinderrasseln und -puppen, Tennisbälle, Spielbretter und Würfel oder religiöse Devotionalien importiert. Ebenso kauften die Menschen große Mengen an Obst und Gewürzen, Schmuck und Lederhandschuhe. Einmal seien sogar 14 Dutzend Jesusfiguren erstanden worden.
Die Ergebnisse basieren laut Angaben auf Untersuchungen von Londoner Zollregistern aus den Jahren 1380 bis 1560. Diese seien erstmals systematisch digitalisiert und ausgewertet worden. Werner Scheltjens, Professor für Digitale Geschichtswissenschaften in Bamberg, sagte: "Indem wir diese Quellen nicht nur als Wirtschafts-, sondern als kulturhistorische Zeugnisse lesen, können wir nachvollziehen, wie sich Geschmäcker, Konsumgewohnheiten und Vorlieben über Grenzen hinweg verbreiteten."
Justin Colson, Senior Lecturer für Urban and Digital History und stellvertretender Direktor des Centre for the History of People, Place and Community in London, sagte, die Aufzeichnungen widerlegten alte Annahmen über ein karges oder trostloses mittelalterliches Leben: "Die Menge an Spielzeug, Schmuckstücken, Obst und festlichen Leckereien, die jeden Winter importiert wurden, zeigt, dass mittelalterliche Menschen eine lebendige Konsumkultur mit erschwinglichen Waren genossen."
Die Aufzeichnungen seien auch wichtig, weil viele der genannten Gegenstände heute nicht in Museen zu finden seien, da sie günstig und kurzlebig gewesen seien, heißt es. Besonders interessant seien die Hinweise auf das importierte Spielzeug, weil sie neue Perspektiven über das mittelalterliche Kindesalter eröffneten. Das Spielzeug sei in großen Mengen hergestellt und lokal wie international verkauft worden.