Wiener Ordensspitäler warnen vor "existenzgefährdenden" Kürzungen
06.12.202512:36
(zuletzt bearbeitet am 06.12.2025 um 13:08 Uhr)
Österreich/Krankenhaus/Politik/Finanzen/Medizin
Sprecher zu befürchteten Fördereinschnitten: Fortbestand der Häuser und Qualität der Versorgung Wiens stehen am Spiel - Ordensspitäler wollen Planungssicherheit bis Jahresende und hoffen auf positiven Ausgang der angelaufenen Gespräche
Wien, 06.12.2025 (KAP) Die Wiener Ordensspitäler sehen die von ihnen geleistete medizinische Versorgung durch die von der Stadt Wien geplanten Budgetkürzungen massiv gefährdet. Das sagte ein Sprecher der sieben Krankenanstalten am Samstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Das zuletzt von der Beamtenebene vorgelegte Angebot sei "existenzgefährdend für die Ordensspitäler" und würde damit auch die Versorgung der Wiener Bevölkerung beeinträchtigen. Die Häuser hoffen nun auf eine Klärung im inzwischen angelaufenen politischen Gesprächsprozess mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, dabei stehe "viel auf dem Spiel".
Seit jeher stünden die Ordensspitäler in engem Austausch mit der Stadt. Trotz der schwierigen Gespräche im laufenden Jahr sei man bereit, den eigenen Sparbeitrag zu leisten und die schon bisher enge Zusammenarbeit mit der Stadt noch auszubauen. Wichtig sei dafür jedoch Planungssicherheit. "Wir brauchen bis Jahresende die Klarstellung, dass die Wienerinnen und Wiener auch künftig uneingeschränkt auf unsere Leistungen zählen können", so der Sprecher.
Besonders kritisch sehen die sieben Häuser die Auswirkungen möglicher Einschnitte auf die Gesundheitsversorgung in der Stadt. Die Ordensspitäler seien hier ein "unverzichtbarer Bestandteil", mit rund einem Viertel der Wiener Spitalsbetten und der Behandlung von 30 Prozent aller stationären Patientinnen und Patienten im Jahr 2024. 5.500 Mitarbeitende sorgten für hochwertige Behandlung in vielen medizinischen Fachbereichen. Eine Reduktion von Ressourcen - ob Betten oder Finanzierung - würde "zu einer Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung" führen.
In der Frage der regionalen Strukturplanung (RSG) zeigte sich der Sprecher der Ordensspitäler nach dieswöchigen Gesprächen der Vinzenz Kliniken Wien mit dem Stadtrat optimistisch, dass eine tragfähige Lösung gefunden werde. Auch in der Finanzierungsfrage setze man auf weitere konstruktive Gespräche. Ein nächster Termin mit dem Stadtrat sei für 16. Dezember vereinbart.
Der Druck von Beschäftigten und Gewerkschaftsseite wächst unterdessen. Das Bündnis "Wir Sorgen Gemeinsam", getragen u.a. von der Gewerkschaft vida, protestierte am Donnerstag gegen die Kürzungspläne der Stadt Wien. Hintergrund ist die Befürchtung, dass im Fall eines 75-Millionen-Euro-Sparkurses bis zu 1.800 Arbeitsplätze in den Ordensspitälern gefährdet wären. Symbolisch wurden am Platz der Menschenrechte 180 Arbeitskittel ausgelegt, je einer für zehn potenziell bedrohte Stellen. Die Gewerkschaft warnte vor massiven Belastungen für das verbleibende Personal und längeren Wartezeiten und ruft mit einer Petition zu einem Kurswechsel auf.
Zu dem befürchteten Personalabbau äußern sich die Ordensspitäler zurückhaltend: Man könne die Sorge der Gewerkschaft und der Personalvertretungen nachvollziehen, derzeit gehe es jedoch darum, "gute Gespräche zu einem guten Abschluss zu führen".
Die sieben Wiener Ordensspitäler umfassen das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, das Franziskus Spital und die Spitäler der Vinzenz Kliniken Wien (Herz-Jesu Krankenhaus, Krankenhaus der Barmherzige Schwestern Wien, Orthopädisches Spital Speising, St. Josef Krankenhaus und Göttlicher Heiland. Charakteristisch für die Häuser ist die Kombination privater Trägerschaft (Ordensgemeinschaften oder Stiftungen) mit einem gemeinnützigen Versorgungsauftrag.