Papst-Attentäter Ali Agca zum Papstbesuch in Iznik
27.11.202518:45
Türkei/Papst/Leute/Geschichte
1981 hatte er um ein Haar Johannes Paul II. erschossen. Nach einem halben Leben in Haft hofft der 67-jährige Ali Agca nun auf einen Plausch mit dessen Nachfolger. Papst Leo komme ja nur, um seinen Glauben zu bekunden.
Istanbul, 27.11.2025 (KAP/KNA) Einen Tag vor dem Besuch von Papst Leo XIV. im türkischen Iznik ist der einstige Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca dort aufgetaucht. Er heiße den Papst in der Türkei willkommen und hoffe auf ein Gespräch mit ihm, sagte Agca der türkischen Nachrichtenagentur DHA am Donnerstag nach einem Besuch der historischen Sophienkirche im antiken Nizäa, die heute eine Moschee ist.
Agca hatte am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz mehrere Schüsse auf Papst Johannes Paul II. (1978-2005) abgefeuert und ihn lebensgefährlich verletzt. Der Papst überlebte und vergab dem Attentäter später. Agca saß 19 Jahre lang in Italien im Gefängnis; dann wurde er an die Türkei überstellt, um eine Strafe für den Mord an einem türkischen Journalisten abzusitzen. 2010 wurde er aus der Haft entlassen.
In dem Interview nahm Agca den amtierenden Papst gegen Verschwörungstheorien in Schutz, die unter türkischen Nationalisten kursieren und wonach der Vatikan eine Rückeroberung von Nizäa plane. "Das sind dumme und ignorante Verschwörungstheorien", so der 67-Jährige. "Der Papst kommt nur, um seinen Glauben zu bekunden."
Hofft auf persönliches Gespräch
Die Türkei müsse das Bündnis mit dem Vatikan suchen, riet Agca. Nach seiner Haftentlassung vor 15 Jahren hatte der rechtsextreme Auftragskiller neben vielem anderen behauptet, den Auftrag für das Attentat auf Johannes Paul II. aus dem Vatikan bekommen zu haben. Die Hintergründe der Tat wurden aber nie aufgeklärt.
Die türkische Polizei kontrolliert vor dem Papstbesuch in Iznik seit Tagen die Personalien aller Besucher und Passanten in der Stadt und an den Einfallstraßen. Ob er sich mit Wissen und Duldung der Behörden in Iznik aufhalte, verriet Agca in dem Interview nicht. "Ich hoffe, dass ich mich hier in Iznik oder in Istanbul ein paar Minuten mit ihm zum Gespräch zusammensetzen kann", sagte er.