"Gesundheitstag" der Orden mit Aufrufen zu stärkerer Vernetzung und Kooperation angesichts knapper Ressourcen - Sozialversicherungs-Dachverbandschef McDonald lobt "Effizienz, Zufriedenheit, Stabilität und Innovationskraft" der Ordensspitäler
Wien, 27.11.2025 (KAP) Ganz im Zeichen der "Verbundenheit" ist am Donnerstag in Wien der Gesundheitstag der Ordensspitäler Österreichs gestanden. Peter McDonald, Vorsitzender des Dachverbands der Sozialversicherungsträger, skizzierte im Kardinal-König-Haus zentrale Herausforderungen für das solidarische Gesundheitssystem und stellte die Frage in den Raum: "Können wir uns die E-Card - und damit ein solidarisches Gesundheitssystem - auch künftig leisten?"
McDonald verwies auf vier Hauptfaktoren: den demografischen Wandel, steigende Kosten durch medizinischen Fortschritt, Arbeitsmarkt- und Finanzierungsprobleme durch immer weniger nachrückende Beitragszahlende sowie einen Werte- und Mentalitätswandel. Mehr und mehr fehle das Bewusstsein, dass jede Leistung auch Kosten verursacht und die Ressourcen nicht unerschöpflich sind. Es gleiche "einem Werteverfall zu glauben, 'mir steht alles zu, egal ob es notwendig ist bzw. was es kostet'", so der Dachverbands-Vorsitzende. Dies führe langfristig zur finanziellen Überspannung des Systems.
Dennoch zeigte sich McDonald optimistisch, dass auch kommende Generationen auf Spitzenmedizin per E-Card zugreifen können - vorausgesetzt jedoch, es würden nun richtige Weichen gestellt und es gelinge, Grundhaltungen wie Vertrauen, Dankbarkeit für ein "weltweit führendes Gesundheitssystem", Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen, Solidarität und Eigenverantwortung etwa durch Vorsorge zu stärken. Bereits vorgelebt würden viele dieser Werte von Ordensspitälern, durch "hohe Effizienz, große Zufriedenheit, Stabilität und Innovationskraft". Sein Appell an die gesamte Gesundheitsbranche: Es gelte alte Denkmuster zu verlassen und mutig Neues zu wagen.
Ein Plädoyer für Verbundenheit im beruflichen Leben hielt Sr. Barbara Flad, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Zams. Sie betonte, "dass das Leben aus Dynamik, Austausch und Beziehungen entsteht" und warnte: "Wir überleben nur, wenn wir die Verbundenheit verstärken." Ordensspitäler seien daher nicht nur eine Sammlung einzelner Standorte, sondern vielmehr "ein lebendiger Organismus", der sich im Miteinander weiterentwickle. Während Abgrenzung und Wettbewerb zu Erschöpfung führten und nur Einzelne profitieren ließen, sei Kooperation gerade bei knappen Ressourcen die nötige Zukunftsstrategie. Verbundenheit ermögliche, "dass man sich als Gesamtes weiterentwickelt".
Wie solche Kooperation aussieht, zeigte das Projekt "SVS Gesundheitszentrum Graz", vorgestellt von Oliver Szmej, Direktor bei den Barmherzigen Brüdern Graz. Das Zentrum ist eine Kooperation des Ordenskrankenhauses und der Vinzenz Gruppe und setzt auf Prävention und Rehabilitation. "Jeder in Vorsorge investierte Euro entlastet unser Gesundheitssystem in der weitaus kostspieligeren Akutversorgung", sagte Szmej. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.
Die 23 Ordensspitäler Österreichs versorgen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen etwa jedes fünfte Spitalsbett. Mit rund 20.000 Mitarbeitenden zählen sie zu den wichtigen Arbeitgebern im Gesundheitswesen. Der Gesundheitstag bildete den Abschluss der viertägigen Ordenstagungen, die unter dem Motto "Immer noch unterwegs. Denkanstöße zum Heiligen Jahr" auch andere Tätigkeitsbereiche der Ordensgemeinschaften behandelten, wie etwa die Bildung, Kulturgüter oder Mission. Höhepunkt war am Dienstag der "Ordenstag 2025".