Dekret über den Dienst und das Leben der Priester wurde am 7. Dezember 1965 vom Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedet
Wien, 26.11.2025 (KAP) "Presbyterorum ordinis" (PO) heißt nach seinen Anfangsworten das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Dienst und das Leben der Priester. Bemerkenswert: Dem Dokument ging eine weltweite Befragung voraus, die unmittelbar nach der Ankündigung des Konzils durch Johannes XXIII. durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden durch die vorbereitende Kommission gesammelt und redigiert, ab dem 13. Oktober 1964 in der Konzilsaula diskutiert, mehrfach überarbeitet und in der Schlussabstimmung am 7. Dezember 1965 mit 2.390 zu 4 Stimmen angenommen.
Vorausgegangen war die Beanstandung vieler Konzilsväter, dass sich die Kirchenversammlung zwar ausführlich über Bischöfe und Laien, kaum jedoch über die Priester geäußert habe. Das Ergebnis fand trotz der eiligen Einarbeitung von mehr als 10.000 Änderungsvorschlägen von der vorletzten zur schließlich beschlossenen Fassung des Dekrets relativ wenig Resonanz. Andere Konzilsdokumente hatten eine viel reichhaltigere Rezeptionsgeschichte.
Eingangs wird festgehalten, dass das Amtspriestertum aus dem Allgemeinen Priestertum aller Gläubigen hervorwächst (Kapitel 1). Am Dienstamt der Bischöfe habe der "Presbyter" nur in "untergeordnetem Rang" als deren Mitarbeiter teil; zugleich bemüht sich PO um eine Darlegung der eigenen Würde der Priester mit verschiedenen Bezugnahmen auf die Tradition. Zum Verhältnis der Priester zur Welt hält PO einerseits die Mahnung fest, sich dieser nicht konturlos anzugleichen, andererseits wird hervorgehoben, dass durch Berufung und Weihe keine Trennung von den Menschen erfolgt: Priester müssen "mitten unter den Menschen leben, dass sie wie gute Hirten ihre Herde kennen und auch die hereinzuholen suchen, die außerhalb stehen".
Als priesterliche Aufgaben nennt das Dekret in Kapitel 2 an erster Stelle die Verkündigung des Evangeliums: "Niemals sollen sie ihre eigenen Gedanken vortragen, sondern immer Gottes Wort lehren und alle eindringlich zur Umkehr und zur Heiligung bewegen." In Teilhabe am Priestertum Christi sollen die Priester die liturgischen Vollzüge der Kirche leiten. Als "Erzieher im Glauben" sollen sie sich "vor allem der Armen und Geringen" und mit besonderem Eifer der Jugend, der Eheleute und Eltern annehmen.
Zur Zusammenarbeit mit den Bischöfen als ihren "notwendigen Helfern und Ratgebern" sollen die Priester nach dem Willen des Konzils in jeder Diözese ein repräsentatives Gremium - den inzwischen etablierten Priesterrat - formieren. Gegenüber den Laien müssen sich die Priester als "Brüder unter Brüdern" verstehen und deren "Würde anerkennen", ihre Freiheiten vor allem im politischen Bereich achten und ihnen nach Prüfung "vertrauensvoll ... Ämter zum Dienst in der Kirche anvertrauen". Besondere Sorge wird den Priestern für diejenigen aufgetragen, "die vielleicht sogar vom Glauben abgefallen sind". Schließlich wird in Kapitel 2 unterstrichen, dass die Sorge für den Priesternachwuchs alle Christen angeht.
Die Berufung der Priester zur Vollkommenheit steht im Zentrum des folgenden Abschnittes, besonders ans Herz gelegt wird ihnen regelmäßiges Gebet, Bibellektüre, Eucharistieempfang und die Evangelischen Räte zu Gehorsam, Enthaltsamkeit und Armut. Zum nach dem Konzil heftig diskutierten Zölibat der Weltpriester heißt es, die "vollkommene und ständige Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen" sei zwar "nicht vom Wesen des Priestertums selbst gefordert". Dennoch empfehlen die Konzilsväter den Zölibat, sei er doch "in vielfacher Hinsicht dem Priestertum angemessen".
In seiner heute prophetisch anmutenden Schlussermahnung spricht das Konzil den Priestern angesichts wachsender Entfremdung in der modernen Welt und drohender Mutlosigkeit Trost zu: Jesus Christus habe mit seinen Worten "Habt Vertrauen, ich habe die Welt besiegt" (Joh 16,33) "keineswegs einen vollständigen Sieg in dieser Weltzeit versprochen".
(Weitere Meldungen und Hintergrundberichte zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 60 Jahren im Kathpress-Themenpaket unter www.kathpress.at/60-Jahre-Konzilsende)