Antwort Leos auf Frage eines Kindes bei Treffen mit Sinti und Roma: Um die Welt zu verändern, müssen alle bei sich selbst anfangen - Gegen Diskriminierung und Rassismus gegenüber Minderheiten
Vatikanstadt, 18.10.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hält eine Welt ohne Krieg für möglich. Doch um die Welt zu verändern, müssten wir alle bei uns selbst anfangen, antwortete das Kirchenoberhaupt auf die Frage eines Kindes, ob ein Aufwachsen ohne Krieg möglich wäre. Die Fragerunde war Teil eines Treffens mit rund 1.500 Angehörigen der Sinti, Roma und der Camminanti - eine nicht sesshafte Volksgruppe auf Sizilien - am Samstag im Vatikan.
Jeder müsse versuchen, Friedensstifter und Brückenbauer zu sein, "fest davon überzeugt, dass Frieden möglich ist und dass es nicht nur ein Traum ist, in Frieden zu leben", so Leo XIV. weiter. Im täglichen Leben zeige sich das durch eine stete Suche nach Dialog und gegenseitigem Respekt sowie durch die Förderung jener Werte, die helfen, eine Welt des Friedens aufzubauen. "Ich glaube, dass dies möglich ist, und hoffe, dass wir alle eines Tages eine Welt finden werden, in der Frieden herrscht und in der wir alle in Frieden leben können", sagte der Papst.
Gegen die Ausgrenzung von Menschen
Weiter sprach sich das katholische Kirchenoberhaupt gegen die Ausgrenzung von Menschen aus. Er verurteilte Diskriminierung und Rassismus gegenüber Roma und Sinti und kritisierte ein Gesellschaftsmodell, das die Angehörigen dieser Volksgruppen marginalisiert. Leo XIV. beklagte "enorme wirtschaftliche Ungleichheiten zwischen Menschen und Völkern", außerdem beispiellose Finanzkrisen, Umweltkatastrophen und Kriege.
"Fast tausend Jahre lang seid ihr Pilger und Nomaden gewesen in einem Umfeld, das schrittweise Entwicklungsmodelle geschaffen hat, die sich in vielerlei Hinsicht als ungerecht und nicht nachhaltig erwiesen haben", wandte sich der Papst bei der Begegnung an die Anwesenden. "Deshalb haben euch die sogenannten 'fortschrittlichen' Gesellschaften regelmäßig ausgegrenzt - an den Rand der Städte, an den Rand der Rechte, an den Rand von Bildung und Kultur", beklagte der Pontifex.
Leo riet, sich Kinder zum Vorbild zu nehmen. "Sie machen sich keine Gedanken über Unterschiede, sondern sagen: Wir sind alle Kinder, wir können zusammen spielen, wir können in Frieden zusammenleben. Und das ist das Schöne an Kindern." Jeder sollte versuchen, "diese Unterscheidung zwischen denen, die anders sind, ein wenig beiseite zu lassen und mit Respekt gegenüber allen Menschen zu beginnen", so der Papst. "Ob jemand arm ist, aus einer reichen Familie stammt, Eigentum hat oder nicht: Wir sind alle Brüder und Schwestern."