Leo bei Treffen mit Mitgliedern des italienischen Rates: Wenn Gewinnstreben überwiegt, sind Menschen "nur noch Objekte, die man ausbeuten kann"
Vatikanstadt, 18.10.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hat Wucher scharf verurteilt. "Wenn das Streben nach Gewinn überwiegt, sind die anderen keine Menschen mehr, sie haben kein Gesicht mehr, sie sind nur noch Objekte, die man ausbeuten kann", so der Papst bei einem Treffen mit Mitgliedern des italienischen Rates gegen Wucher am Samstag im Vatikan. So verliere man am Ende auch sich selbst und seine Seele.
Leo bezeichnete Wucher als "schwere, manchmal sehr schwere Sünde", der ganze Völker in die Knie zwinge. Zudem könne Wucher Familien in eine Krise stürzen, "er kann Geist und Herz so sehr zermürben, dass man Selbstmord als einzigen Ausweg betrachtet".
Betroffen seien oft die Schwächsten, wie zum Beispiel Opfer von Glücksspielen, sagte der Papst, aber auch diejenigen, die schwierige Zeiten durchmachten, zum Beispiel durch außergewöhnliche medizinische Behandlungen. "Was zunächst als Hilfe erscheint, wird auf lange Sicht zu einer Qual", sagte der Papst.
Die Fragen, die sich immer wieder stellten, seien stets dieselben: "Sind die weniger Begünstigten keine Menschen? Haben die Schwachen nicht dieselbe Würde wie wir?" Von der Antwort auf diese Fragen hänge der Wert unserer Gesellschaften und unserer Zukunft ab, so Leo XIV. "Entweder wir gewinnen unsere moralische und spirituelle Würde zurück oder wir fallen in einen Sumpf des Schmutzes."
Der Erzbischof von Bari-Bitonto, Giuseppe Satriano, der die Pilger begleitete, stand im Anschluss an die Audienz im Petersdom einer Messfeier für die Freiwilligen der 35 Stiftungen vor, die der Nationalen Anti-Wucher-Beratungsstelle mit ihrem Präsidenten Luciano Gualzetti angehören.