Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, P. Karl Wallner, Frauenbewegung-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl, Pfarrer-Initiativen-Mitgründer Helmut Schüller: Lob für reformorientierte Haltung - Erwartungen an Zusammenarbeit mit Frauen und Jugend
Wien, 17.10.2025 (KAP) Die erwartete Ernennung von Josef Grünwidl zum neuen Wiener Erzbischof stößt in kirchlichen Kreisen auf breite Zustimmung. Mehrere kirchliche Persönlichkeiten - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, P. Karl Wallner, die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Angelika Ritter-Grepl und der Pfarrer-Initiativen-Mitgründer Helmut Schüller - äußerten sich erfreut über die Medienberichte zur bevorstehenden Ernennung.
Grünwidl sei die "die logischste Wahl", erklärte dazu der Zisterzienserpater und Missio-Direktor Wallner. Niemand kenne die Erzdiözese mit ihren Herausforderungen besser als er, so Wallner. "Es ist der erste Bischof, den Papst Leo Österreich schenkt. Und ich bin sicher, dass Erzbischof Josef Grünwidl der Erzdiözese Wien und der Kirche in Österreich gut tun wird", erklärte Wallner im Abendjournal des ORF-Radiosenders Ö1 am Donnerstag.
Zustimmung kam auch von Ritter-Grepl, die sich auf Grünwidls Predigt "Kirche, siehst du die Frauen?" bezog zum 80-Jahrestag der Wiener Frauenbewegung. Eine solche Predigt habe sie "von einem Priester in Österreich zum Thema Frauen noch nie gehört". Das stimme sie hoffnungsvoll, "ganz konkret, weil er sich für die Taufzulassung von Frauen ausgesprochen hat". Grünwidl habe zudem bereits Frauen in Leitungsämter berufen und gezeigt, "dass er mit Frauen zusammenarbeiten kann und will".
Auch in Fragen des Zölibats hat sich Grünwidl medial bereits mehrmals für eine freiwillige Entscheidung und gegen den Pflichtzölibat ausgesprochen. Helmut Schüller, Gründer der "Pfarrer-Initiative", ehemaliger Wiener Generalvikar und Ex-Caritas-Präsident, sagte, Grünwidl sei "ein glaubwürdiger Mann, was den Bedarf an Reformen in der Kirche betrifft". Sein bisheriger Mut in Stellungnahmen zur Freistellung der Lebensform für Priester lasse hoffen, "dass er sich mit anderen gleichgesinnten Bischöfen zusammentut, um in diese Richtung klar Druck zu machen".
Auch von der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) kamen positive Erwartungen. Vorsitzender Rafael Haigemoser erklärte, man hoffe, dass der neue Wiener Erzbischof "die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse ernst nimmt". Möglicherweise schaffe er es, "dass Beteiligung keine Worthülse mehr bleibt, sondern Realität wird".
Die erwartete Bekanntgabe der Ernennung eines neuen Erzbischofs für Wien durch den Vatikan ist noch nicht erfolgt; im täglich erscheinenden vatikanischen Pressebulletin, das Bischofsernennungen traditionell zu Mittag beinhaltet, war die Personalie am Donnerstag kein Thema. Da die Entscheidung dem Vernehmen nach bereits gefallen sein soll, rechnet man in der Wiener Erzdiözese mit einer amtlichen Veröffentlichung am Freitag oder Samstag.
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