Protektor, Vorsitz, Präsident: Aufgaben des Wiener Erzbischofs
17.10.202513:01
Österreich/Kirche/Personal/Gesellschaft/Soziales
Künftiger Leiter der Hauptstadt-Erzdiözese übernimmt zentrale Rolle in mehreren Dutzend auch außerkirchlichen Gremien
Wien, 17.10.2025 (KAP) Der Wiener Erzbischof steht nicht nur an der Spitze der katholischen Kirche in der österreichischen Hauptstadt, sondern nimmt eine Vielzahl an Leitungs- und Kurationsfunktionen wahr, die weit über das rein kirchliche Leben hinausreichen. In Staat, Gesellschaft, Medien, Soziales, Kultur und Wissenschaft ist er kraft seines Amtes in mehreren Dutzend zentralen Gremien eingebunden und lenkt eine komplexe Struktur aus Stiftungen, Einrichtungen und Netzwerken.
In der protokollarischen Rangordnung der Republik Österreich nimmt der Wiener Erzbischof - gemeinsam mit dem Erzbischof von Salzburg - Platz 14 ein, hinter den Altkanzlern, aber vor den Landeshauptleuten. Wird ein Erzbischof zum Kardinal erhoben, rückt er im Staatsprotokoll auf Rang zwei und wird direkt nach dem Bundespräsidenten genannt. Grundlage dafür ist das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl, das der historischen Bedeutung der katholischen Kirche in der Republik Österreich Anerkennung zollt.
In zahlreichen kirchlichen, sozialen, kulturellen und akademischen Stiftungen fungiert der Wiener Erzbischof als Protektor, Vorsitzender oder Präsident. So ist er Protektor der Kardinal König-Stiftung (Kunst), der St. Elisabeth-Stiftung (Soziales), der St. Nikolausstiftung (Kindergärten), der Schulstiftung der Erzdiözese Wien, der St. Augustinus-Stiftung (Immobilien), der St. Josef-Stiftung für sakrale Baudenkmäler, der St. Paulus-Stiftung für Medienarbeit, der Stiftung Caritas Socialis (Hospiz und Pflege), der Stiftung Korbgemeinschaft (Hilfe für Syrien), der Stiftung Radio Stephansdom sowie der Hochschulstiftung der Erzdiözese Wien. Auch der Kardinal Innitzer-Studienfonds und das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem stehen unter seiner Schirmherrschaft.
In der Leitung pastoraler und theologischer Gremien nimmt der Erzbischof ebenfalls zentrale Rollen ein: Er ist Vorsitzender des Diakonenrates, des Diözesanen Rates der pastoralen Berufsgemeinschaften, der Liturgischen Kommission und des Otto Mauer-Fonds (Bildende Kunst). Als Präsident oder Mitglied engagiert er sich zudem im Wiener Domerhaltungsverein und im Verein zur Erhaltung des Stephansdoms, die sich der Pflege und dem Erhalt der bedeutendsten Kirchenbauten der Erzdiözese widmen.
Verwaltungsaufgaben erfüllt der Erzbischof unter anderem als Kurator der Elli-Brendl-Stiftung (Soziales), als Rektor des Institutionsfonds der Erzdiözese Wien (Vermögensverwaltung) sowie durch die Ernennung der Leitungen des Instituts Haus der Barmherzigkeit und der Caritas der Erzdiözese Wien.
Im akademischen Bereich ist der Wiener Erzbischof ebenfalls fest verankert. Als Magnus Cancellarius der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und als Großkanzler der Katholischen Hochschule ITI wirkt er an der Schnittstelle zwischen Kirche und Wissenschaft.
Darüber hinaus obliegt es dem Erzbischof, das Präsidium der Kaiser Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden zu bestellen und den Vorsitz im Kuratorium der Stiftung Pro Oriente sowie des Österreichischen Hospizes in Jerusalem zu führen.