Grünwidl: Habe nach Zögern aus ganzem Herzen Ja gesagt
17.10.202512:08
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Designierter Wiener Erzbischof nach seiner Ernennung: Langes Warten auf Bestellung "hat auch ein bisschen mit mir zu tun" - "Gott braucht mich nicht perfekt, sondern er will mich verfügbar"
Wien, 17.10.2025 (KAP) Das Warten in Wien auf einen neuen Erzbischof hat ein Ende - denn Josef Grünwidl, zuletzt Übergangsleiter der Erzdiözese nach der Emeritierung von Kardinal Christoph Schönborn im Jänner, hat dem Ruf von Papst Leo XIV. zugestimmt, nun auch Schönborns Nachfolge anzutreten. Dass man in Wien so lange auf die Entscheidung aus Rom warten musste, "hat auch ein bisschen mit mir zu tun", bekannte der designierte Erzbischof am Freitag in einer von der Erzdiözese veröffentlichten Videobotschaft. Er habe "nach einigem Zögern jetzt wirklich aus ganzem Herzen Ja zu dieser Aufgabe gesagt" und freue sich nun sehr darauf, so Grünwidl.
Das Amt des Wiener Erzbischofs sei eine "sehr große und herausfordernde Aufgabe", räumte Grünwidl ein. Die Erzdiözese gehöre zu den großen in der Weltkirche. In den vergangenen neun Monaten sei er als Administrator in diese Aufgabe hineingewachsen und habe viele Bereiche des kirchlichen Lebens bereits kennenlernen dürfen. Die Situation der Kirche wie auch die gegenwärtige Zeit allgemein sei nicht einfach und voller Herausforderungen. Zuversicht sei trotzdem angesagt, denn trotz rückläufiger Zahlen werde die Kirche "nicht weniger richtig für die Menschen und für unsere Gesellschaft", wenn sie das Evangelium anbiete.
Zu seiner persönlichen Entscheidung sagte Grünwidl: "Zum Ja zu dieser Aufgabe hat mir eine Erkenntnis geholfen, die in diesen Monaten gereift und stärker geworden ist: Gott braucht mich nicht perfekt, sondern er will mich verfügbar." Mitgespielt habe auch, dass viele Menschen ihm gegenüber den Wunsch geäußert hätten, er möge doch diese Aufgabe übernehmen. Sie hätten gesagt: "Du wärst für uns ein guter Bischof." "Im Vertrauen auf so viele, die mich im Gebet unterstützen - und letztlich im Vertrauen auf Gottes Hilfe, der mich führen, stützen und stärken wird - nehme ich diese Aufgabe gerne an", erklärte Grünwidl.
Abschließend sagte er: "Ich freue mich auf diese neue Aufgabe, Erzbischof von Wien zu sein, und auf die Begegnung mit vielen Menschen: mit jenen, die schon zur Kirche gehören, mit jenen, die auf der Suche sind, die ich als Seelsorger und Hirte - so verstehe ich mich - begleiten darf auf ihrem Weg, vielleicht ein Stück mitgehen darf, vielleicht auch eine Hilfe sein kann für ihren Lebensweg." Auch auf die Zusammenarbeit mit vielen Menschen, auf die Begegnungen in den Pfarren und bei Veranstaltungen sowie auf den ökumenischen und interreligiösen Dialog blicke er mit Vorfreude.