Bischofskonferenz ruft nach landesweiten Protesten und mutmaßlichem Anschlagsversuch auf Präsident Noboa zum Dialog auf
Quito, 09.10.2025 (KAP) Angesichts der eskalierenden Proteste in Ecuador hat die katholische Kirche zu Besonnenheit und Dialog aufgerufen. Die ecuadorianische Bischofskonferenz (CEE) appellierte an Regierung, soziale Bewegungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, gemeinsam nach Auswegen aus der politischen und sozialen Krise zu suchen. Gewalt sei niemals ein legitimes Mittel der Auseinandersetzung, heißt es in einer Erklärung, von der die römische Nachrichtenagentur Fides (Mittwoch) berichtete.
Die Kirchenführer rufen alle Seiten dazu auf, Konflikte auf friedlichem Weg zu lösen und warnen vor einer weiteren Schwächung des sozialen Friedens und der Rechtsstaatlichkeit. "Wir werden weiterhin mit unseren Worten und Taten dazu beitragen, Wege des Dialogs und der Versöhnung zu ebnen", so das Episkopat angesichts der landesweiten Streiks mit schweren Auseinandersetzungen.
Seit mehreren Wochen spitzt sich der politische Konflikt in dem Andenland, das mit Gewalt, Korruption und institutionellen Spannungen ringt, zu. Präsident Daniel Noboa erfährt Widerstand sowohl vonseiten der indigenen Organisationen als auch vom Verfassungsgericht. Während die Regierung versucht, zentrale Reformvorhaben wie ein Referendum zur Umstrukturierung staatlicher Institutionen ohne Zustimmung des Gerichts voranzutreiben, werfen die Protestbewegungen ihr vor, durch den Abbau von Subventionen vor allem die ärmere Bevölkerung zu belasten.
Zusätzlich verschärft wurde die Lage durch einen mutmaßlichen Anschlagsversuch auf Noboa am Dienstag. Bei einer Veranstaltung in der Provinz Canar wurde der Konvoi des Staatschefs angegriffen; laut offiziellen Angaben wurden Fahrzeuge mit Steinen beworfen, es soll auch Schüsse gegeben haben. Noboa blieb unverletzt, fünf Verdächtige wurden festgenommen, bestreiten jedoch die Tatbeteiligung. Am Mittwoch ordnete eine Richterin ihre sofortige Freilassung an, zumal die Festnahmen rechtswidrig und unter Verletzung grundlegender Verfahrensrechte stattgefunden hätten. Die Ermittlungen bleiben laut Behörden weiterhin offen.