Rom: Papst leitete Feier zum Gedenken an moderne Märtyrer
14.09.202518:17
(zuletzt bearbeitet am 14.09.2025 um 18:51 Uhr)
Vatikan/Papst/Christentum/Märtyrer
Mehr als 1.600 Christen sind im 21. Jahrhundert wegen ihres Glaubens getötet worden - Leo XIV. in Ansprache bei Feier in Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern: Tod der gewaltlosen Zeugen des christlichen Glaubens trägt dazu bei, das Evangelium in einer von Hass, Gewalt und Krieg gezeichneten Welt zu verbreiten
Vatikanstadt, 14.09.2025 (KAP) In einer ernsten liturgischen Feier in Rom haben Papst Leo XIV. und geistliche Führer aus rund 20 Kirchen und Gemeinschaften an die christlichen Märtyrer des 21. Jahrhunderts erinnert. Nach Vatikan-Angaben sind allein seit der Jahrtausendwende mehr als 1.600 Christen unterschiedlicher Bekenntnisse wegen ihres Glaubens getötet worden. Die Feier fand am späten Sonntagnachmittag in der großen Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern statt. Dort wurde laut der Überlieferung im ersten Jahrhundert der Völkerapostel Paulus nach seiner Hinrichtung bestattet.
In seiner Ansprache erinnerte der Papst namentlich an mehrere Märtyrer aus unterschiedlichen Kirchen, die in jüngster Vergangenheit wegen ihres Glaubens getötet wurden. Er sicherte zu, dass die katholische Kirche auch künftig die Aufgabe weiterführen wolle, das Andenken an diese Glaubenszeugen unabhängig von ihrer Konfessionszugehörigkeit zu bewahren. Dies geschieht in einer Historiker-Kommission, die im Vatikan den Dikasterien für Heiligsprechung und für die Einheit der Christen zugeordnet ist.
Der Papst sagte: "Viele Brüder und Schwestern tragen auch heute noch (...) das Kreuz des Herrn: Wie er werden sie verfolgt, verurteilt und getötet." Er bezeichnete sie als "Frauen und Männer, die ihre Treue zum Evangelium, ihren Einsatz für Gerechtigkeit, ihren Kampf für die Religionsfreiheit, da wo sie immer noch verletzt wird, und ihre Solidarität mit den Ärmsten mit ihrem Leben bezahlen." Nach den Maßstäben der Welt, so der Papst weiter, seien diese Christen besiegt worden. In Wirklichkeit jedoch sei "ihre Hoffnung voll Unsterblichkeit".
Der Tod dieser gewaltlosen Zeugen des christlichen Glaubens trage "dazu bei, das Evangelium in einer von Hass, Gewalt und Krieg gezeichneten Welt zu verbreiten", betonte Leo XIV. in seiner Ansprache und fuhr fort: "Auch wenn ihre Körper getötet wurden, wird niemand imstande sein, ihre Stimme zum Schweigen zu bringen oder die Liebe auszulöschen, die sie erwiesen haben."
Hochrangige ökumenische Vertreter
Rund 4.000 Gläubige hatten sich in der Basilika eingefunden, um gemeinsam mit dem Papst und zahlreichen Vertretern anderer Kirchen der Märtyrer zu gedenken. Exemplarisch wurde bei dem Gedenkgottesdienst etwa an Schwester Leonella Sgorbati erinnert, die Krankenschwestern ausbildete und am 17. September 2006 vor ihrem Kinderkrankenhaus in Mogadischu ermordet wurde; ebenso wie an den Anglikaner Francis Tofi, der sich im Versöhnungsprozess zwischen verfeindeten Gruppen auf den Solomonen engagierte und durch einen Guerillaführer 2006 ermordet wurde.
Auch die 21 koptisch-orthodoxen Christen wurden erwähnt, die 2015 an einem libyschen Strand durch den IS ermordet wurden. Weiters erwähnte der Papst die US-amerikanische Schwester Dorothy Stang, die 2005 in Brasilien erschossen wurde, und den chaldäischen Priester Ragheed Ganni, der 2007 im Irak von Islamisten ermordet wurde.
Unter den ökumenischen Vertretern war u.a. der Außenbeauftragte des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij; dazu kamen Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, der Orthodoxen Kirche Griechenlands, der Armenisch-apostolischen Kirche und des syrisch-orthodoxen Patriarchats von Antiochien. Ebenso waren Vertretern der Anglikaner, der Methodisten, der Evangelikalen Weltunion, des Lutherischen Weltbundes und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen anwesend.
Zum Abschluss erinnerte Leo an die Hoffnung eines Kindes aus Pakistan, das bei einem Anschlag auf eine Kirche starb. Der kleine Abish Masih hatte in sein Notizheft geschrieben: "Making the world a better place". Sein Traum möge Ansporn sein, "mutig unseren Glauben zu bezeugen, auf dass wir gemeinsam Sauerteig sein können für eine friedliche und geschwisterliche Menschheit", so Papst Leo XIV.