Bürgerkriegsgedenken im Libanon: Patriarch mahnt Zusammenhalt ein
14.09.202515:08
Libanon/Kirche/Krieg/Gesellschaft/Rai
Kardinal Rai bei Gedenkgottesdienst: Libanon kann nur "in Freiheit und Souveränität" leben.
Beirut, 14.09.2025 (KAP/KNA) Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai hat zum Zusammenhalt im Libanon aufgerufen. "Der Libanon ist kein Schlachtfeld, sondern ein Hort von Freiheit und Menschenwürde," sagte er am Sonntag bei einem Gedenkgottesdienst in Jbeil für die Toten des libanesischen Bürgerkriegs. 50 Jahre nach Ausbruch des Krieges, der von 1975 bis 1990 dauerte, laute die Frage immer noch, "was er uns gelehrt hat und was wir aus der Zerstörung gelernt haben", so der Patriarch laut libanesischen Medienberichten: "Die Märtyrer des libanesischen Widerstands sind zu einem lauten Schrei geworden, der verkündet, dass der Libanon nur in Freiheit und Souveränität leben kann."
Eineinhalb Jahrzehnte lang hatten im Libanon Christen, Sunniten, Schiiten und Drusen sowie Palästinenser, Syrer und auch Israelis in wechselnden Koalitionen gegeneinander gekämpft. Die Zahl der Opfer wird laut unterschiedlichen Angaben mit rund 90.000 Toten und 120.000 Verletzten beziffert. Beendet wurde der Krieg mit dem Abkommen von Taif 1989. Bestimmte Vereinbarungen wie die Auflösung aller Milizen und die Übergabe ihrer Waffen an den libanesischen Staat sind bis heute nicht umgesetzt.
Staat und Armee des Libanon bemühen sich derzeit um eine Entwaffnung der Hisbollah-Milizen, die mit dem Bürgerkrieg und der Unterstützung Syriens und des Iran zu einem Machtfaktor im Land geworden und auch mit Ministern in der Regierung vertreten sind.