Präsident der Vatikanbehörde für interreligiösen Dialog mahnt zu Achtung der Menschenwürde und verweist auf Kraft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
Dhaka/Rom, 08.09.2025 (KAP) Kardinal George Jacob Koovakad, Präsident der Vatikanbehörde für interreligiösen Dialog, hat bei einer Dialog-Konferenz in Bangladesch zu mehr Harmonie in der Gesellschaft aufgerufen. "Wenn die Würde des Menschen geachtet und seine Rechte anerkannt und garantiert werden, gedeihen Kreativität und gegenseitige Abhängigkeit, und die Kreativität der menschlichen Persönlichkeit entfaltet sich durch Handlungen, die dem Gemeinwohl dienen", sagte der Kurienkardinal am Wochenende in der Metropole Dhaka.
Die Menschenwürde sei untrennbar mit jedem Menschen verbunden, unabhängig von gesellschaftlichem Stand, wirtschaftlichem Wohlstand und bürgerlichem Titel, betonte Koovakad. Laut Meldung des Nachrichtenportals "Vatican News" nahm er damit Bezug auf den politischen Umbruch des vergangenen Jahres in Bangladesch und verwies auf die Kraft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wichtig sei es, Gott in seinem Nächsten zu erkennen, unabhängig von seinem Hintergrund, so der Kardinal.
Das mehrheitlich islamische Bangladesch befindet sich nach den Studentenprotesten, die vor einem Jahr zum Rücktritt und zur Flucht der damaligen Premierministerin Sheikh Hasina führten, nach wie vor in einer politischen Krise. Die für eine Übergangszeit von rund zwei Jahren angetretene Interimsregierung unter Führung von Friedensnobelpreisträger Mohammed Yunus kündigte zuletzt Neuwahlen für Februar 2026 an.
Die noch bis 12. September laufende Dialog-Konferenz in Dhaka wird von der Apostolischen Nuntiatur und der katholischen Bischofskonferenz von Bangladesch organisiert. Anliegen ist es, den interreligiösen Dialog im Land in den Mittelpunkt zu rücken und Verständnis zu schaffen. Christen machen in Bangladesch eine kleine Minderheit unter den mehr als 170 Millionen Einwohnern aus. Ihr Anteil liegt laut Schätzungen bei unter einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Die katholische Ortskirche wird für ihr Engagement im Bildungs- und Gesundheitsbereich geachtet.