Grußwort des Kardinals zum Beginn der Wiener Vollversammlung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen Europas
Wien, 08.09.2025 (KAP) Ein starkes Europa, das den Frieden fördert, und eine geeinte Kirche bedingen sich gegenseitig. Davon hat sich Kardinal Christoph Schönborn im Vorfeld der Vollversammlung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen Europas überzeugt gezeigt. Die Konferenz startet am Montagabend in Wien und dauert bis Donnerstag. Die Bischöfe tagen auf Einladung von Schönborn in der Bundeshauptstadt.
In Wien gehe es um die Frage, wie eine geeinte Kirche zur Stärkung Europas und zum Einsatz für Frieden und Versöhnung beitragen kann, erläutert Schönborn in seinem Grußwort zur Tagung. Das sei auch ein Herzensanliegen von Papst Leo XIV. "Wir sind eingeladen", so Schönborn, "den Wunsch nach Einheit in unserer Wertschätzung der Vielfalt immer mehr zu fördern, besonders in Zeiten politischer, sozialer und gesellschaftlicher Spannungen und Spaltungen in Europa".
In den kommenden Tagen gelte es, gemeinsam zu beten, miteinander zu sprechen und nachzudenken. "Mögen diese Momente unsere Gemeinschaft vertiefen, uns auf unserem gemeinsamen Weg im Geist der Synodalität leiten und Visionen für Frieden und Versöhnung inspirieren, die unsere Kirche und unsere Welt so dringend brauchen", so der Wunsch von Kardinal Schönborn.
250 Jahre Wiener Priesterseminar "Barbareum"
Wien wurde als Tagungsort gewählt, weil sich heuer zum 250. Mal die Gründung des Wiener Priesterseminars "Barbareum" für Priesteramtskandidaten der katholischen Ostkirchen durch Maria Theresia jährt. Im "Barbareum" wurden griechisch-katholische Priesteramtskandidaten aus verschiedenen Eparchien der Monarchie gemeinsam ausgebildet. Zu diesen gehörten Mukatschewe, Oradea, Fagara, Krizevci, Lemberg und der Basilianerorden. Das "Barbareum" entwickelte sich rasch zu einem Zentrum des theologischen und intellektuellen Austausches.
Die griechisch-katholischen Seminaristen studierten Philosophie, Theologie, liturgische Praxis und Sprachen, darunter Latein, Griechisch und Altkirchenslawisch. Es wurde zum einen großer Wert darauf gelegt, eine starke griechisch-katholische Identität zu fördern und gleichzeitig in Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche zu stehen. Die Studenten besuchten deshalb auch Vorlesungen an den Wiener Universitäten, und das Seminar unterhielt enge Beziehungen zu römisch-katholischen Institutionen.
Die dankbare Erinnerung an diese prägende Bildungseinrichtung zeige, so Schönborn, "wie wichtig und wertvoll die Erfahrung der Einheit in der Vielfalt bis heute ist - für die Kirche und für Europa". Die lebendige Vielfalt der katholischen Ostkirchen sei ein kostbarer Schatz und eine Quelle der Bereicherung.
Das Bischofstreffen von 8. bis 11. September steht unter der Schirmherrschaft des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und hat sowohl innerkirchliche als auch gesellschaftspolitische Akzente. Mehr als 65 Bischöfe der verschiedenen katholischen Ostkirchen sowie zahlreiche weitere Führungskräfte haben ihr Kommen zugesagt. Insgesamt werden weit über 100 Repräsentanten der katholischen Ostkirchen erwartet.
Grußwort des Bundespräsidenten an die Vollversammlung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen Europas, die ab Montag in Wien tagt - Mehr als 100 Teilnehmer, darunter 65 Bischöfe erwartet - U.a. Begegnung mit EU-Kommissar Brunner und Kultusministerin Plakolm