Ukrainisches Kirchenoberhaupt dankt Österreich für Solidarität
08.09.202510:50
Österreich/Kirche/Krieg/Schewtschuk
Großerzbischof Schewtschuk im ORF-Interview über zunehmende Eskalation durch Russland, Widerstandskraft der Ukraine und Erwartungen an Europa
Wien, 08.09.2025 (KAP) Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche, hat der österreichischen Bevölkerung für ihre Solidarität mit der Ukraine gedankt. Im Interview in der ZIB2 am Sonntagabend zeigte sich der Großerzbischof tief besorgt über die zunehmenden russischen Angriffe auf sein Land. Der Krieg habe eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Angriffe auf Kiew von Samstag auf Sonntag seien die schwersten bisher gewesen, so Schewtschuk. Doch die Ukraine leiste weiter Widerstand: "Wir sind ein starkes Volk, wir haben gelernt, zu überleben."
Schewtschuk hält sich anlässlich der von Montag bis Donnerstag in Wien stattfindenden Vollversammlung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen Europas in Österreich auf. Mehr als 65 Bischöfe der verschiedenen katholischen Ostkirchen sowie zahlreiche weitere Führungskräfte tagen auf Einladung von Kardinal Christoph Schönborn und unter der Schirmherrschaft des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in Wien. Das Treffen steht unter dem Generalmotto "Einheit in Vielfalt".
Die Erwartung in der Ukraine sei groß, dass ein starkes und geeintes Europa das Blutvergießen stoppen könne, so der Großerzbischof. Er betonte auch die Rolle des Papstes als Friedensstifter und die diplomatische Arbeit des Vatikans zur Beendigung des Krieges. Und in Richtung der Österreicherinnen und Österreicher appellierte er: "Helfen Sie auch weiter mit, Menschenleben in der Ukraine zu retten. Das ist ein konkreter Beitrag zum Frieden in der Ukraine."
Die Ukraine sei eine tief verwundete Nation, so Schewtschuk weiter. Das habe aber auch zu einem Aufblühen des religiösen Lebens geführt, so der Großerzbischof. Er illustrierte dies mit den Worten eines Mannes, der im Krieg seine gesamte Familie verloren hatte: "Vielleicht passiert all das, um der Welt zu zeigen, wie stark der christliche Glaube in der Ukraine ist."