Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin: "Wir drängen darauf, dass der Dialog wieder aufgenommen wird, damit Lösungen für die schreckliche und tragische Situation in Gaza gefunden werden können"
Vatikanstadt, 06.09.2025 (KAP) Der Vatikan pocht im Nahost-Konflikt auf eine Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen Israel und der Hamas: "Wir drängen darauf, dass der Dialog wieder aufgenommen wird, damit Lösungen für die schreckliche und tragische Situation in Gaza gefunden werden können", betonte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Freitag in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur Sir. Bei einer Audienz am Donnerstag mit Israels Präsident Isaac Herzog habe der Heilige Stuhl diese Haltung "sehr entschieden" vorgebracht, so Parolin laut "Vatican News".
Besondere Sorge äußerte der Kardinalstaatssekretär um die katholische Gemeinde in Gaza, deren Kirche zuletzt beschossen worden sei. Unter den dort verbliebenen Gläubigen seien viele Menschen mit Behinderungen, die nicht evakuiert werden könnten. "Wir hoffen daher, dass diejenigen, die sich entschieden haben, dort zu bleiben, und die keine andere Wahl haben, respektiert werden. Und dass dieser Appell, sie zu respektieren und zu schützen, Gehör findet", so Kardinal Parolin.
Auch für die Ukraine bekräftigte der Vatikanvertreter die Notwendigkeit von Gesprächen. Papst Leo XIV. habe den Vatikan bereits als Ort möglicher Friedensverhandlungen angeboten, erinnerte Parolin. "Ich glaube also, dass eine große Bereitschaft besteht, alle Wege und Mittel zu finden, um diesem Gemetzel ein Ende zu setzen", meinte Parolin. Das Interview mit Parolin wurde am Rande einer Veranstaltung in der römischen Kinderklinik Bambino Gesù geführt, wo er ein Bild des künftigen Heiligen Giorgio Frassati segnete.
Besuch aus Israel im Vatikan
Bei der Audienz im Vatikan waren Präsident Herzog, Papst Leo XIV., Kardinalstaatssekretär Parolin sowie Außenbeauftragter Erzbischof Paul Richard Gallagher zusammengetroffen. Laut offizieller Mitteilung betonte man dabei die Hoffnung auf Friedensverhandlungen, eine Freilassung aller Geiseln, humanitäre Hilfen für Gaza und einen dauerhaften Waffenstillstand. Der Vatikan erneuerte zudem seine Position, dass die einzig tragfähige Lösung des Konflikts in der Bildung zweier Staaten liege.