Bad St. Leonhard feiert 900 Jahre Leonhardikirche und 700 Jahre Stadt
06.09.202512:37
Österreich/Kirche/Religion/Religiöses Ereignis/Religionsfest oder Feiertag
"Internationale Treffen der Freude von St. Leonhard" begeht 900-jähriges Bestehen der Pfarr- und Wallfahrtskirche sowie das 700-Jahr-Jubiläum der Stadt - Feierlichkeiten mit Europa-Bischof Zsifkovics: "Das Reden von Gott und das Leben der Christen sind Wesensmerkmale Europas"
Klagenfurt, 06.09.2025 (KAP) Bad St. Leonhard im Lavanttal begeht bis Sonntag (7. September) ein doppeltes Jubiläum: Mit einer dreitägigen Feier werden das 900-jährige Bestehen der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard sowie das 700-Jahr-Jubiläum der Stadt begangen. Mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa sind dazu angereist, wie die Diözese Gurk mitteilte. Das Programm umfasste eine Bergandacht mit Kärntens Bischof Josef Marketz am Freitagabend beim Klippitzsee und einen Festgottesdienst mit dem Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics am Samstag; am Sonntag ist eine Abschlussmesse mit Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner geplant. Die Feierlichkeiten gelten auch als Höhepunkt im Heiligen Jahr 2025 der Diözese Gurk, in dem 21 Kirchen als Jubiläumskirchen ausgewiesen sind.
Zsifkovics, innerhalb der Bischofskonferenz für Europa-Fragen zuständig, verwies in seiner Predigt am Samstag auf die bleibende Bedeutung des Glaubens für den Kontinent: "Das Reden von Gott und das Leben der Christen sind Wesensmerkmale Europas. Aus diesen Quellen hat der alte Kontinent neue Hoffnung geschöpft und Zukunft geschrieben." Bad St. Leonhard sei dabei "ein kleiner, aber echter Winkel Europas".
Zur Bedeutung der Leonhardikirche selbst sagte der Bischof: "Gotteshäuser, wie diese, sind viel mehr als ein Bauwerk. Sie reden von Gott in einer Welt, die so lebt, als ob es ihn nicht gäbe." Die Kirche im Lavanttal sei ein Symbol für Glauben, Gemeinschaft und gelebte Frömmigkeit über die Jahrhunderte hinweg. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den gotischen Maßwerkfenstern aus der Zeit um 1400, die teilweise heute im Metropolitan Museum in New York zu sehen sind. Diese Glasgemälde eröffneten einen "Blick für den Himmel" und zeigten, "wozu der Mensch fähig ist, wenn er an Gott glaubt".
In seiner Ansprache nahm Zsifkovics auch Bezug auf seine Herkunft aus dem Burgenland, das "reich an Sprachen und Kulturen, reich an Geschichte, gezeichnet aber auch von Überfällen und Plünderungen" sei. Als Vertreter einer Diözese, die "mit über 60 Jahren zu den jüngsten Österreichs zählt" und in der Volksgruppen wie Kroaten, Ungarn, Roma und Sinti zusammenleben, verstehe er Kirche als verbindende Kraft. "Vom Grenzland sind wir zu einem Brückenkopf geworden", so der Eisenstädter Bischof.
Zsifkovics wies auch auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen hin; so sei etwa die Euphorie des europäischen Aufbruchs "leise geworden, die Ängste und die Unsicherheiten größer, der Krieg greifbarer". Heute stünden Demokratien unter Druck, "neue Nationalismen werden über das Gemeinsame gestellt und niemand weiß, wie die neuen Machtspiele ausgehen werden". Angesichts von Kriegen, Pandemien und Klimawandel brauche es Mut, Versöhnung und Hoffnung, so der Europabischof.
Die Jubiläumsfeier in Bad St. Leonhard ist eingebettet in das "Internationale Treffen der Freunde von St. Leonhard", zu dem Gäste aus Frankreich, Slowenien, der Slowakei, Belgien, den Niederlanden und Deutschland angereist sind.