In dem nordostafrikanischen Land sind rund zwölf Millionen Menschen auf der Flucht
Kairo, 05.09.2025 (KAP/KNA) Nach Einschätzung des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße brauchen Geflüchtete aus dem Bürgerkriegsland Sudan mehr Unterstützung und internationale Aufmerksamkeit. "Wir müssen das Fluchtgeschehen als etwas Globales begreifen, das uns alle betrifft", sagte er bei seiner Ägypten-Reise der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Im Sudan im Nordosten Afrikas ereignet sich derzeit die größte Flüchtlingskrise weltweit. Rund zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht.
1,5 Millionen sudanesische Flüchtlinge hat das Nachbarland Ägypten bislang aufgenommen. "Doch mit der Ankunft in Ägypten ist die Flucht nicht vorbei", so Heße, der Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen ist. Da Ägyptens Regierung keine Lager eingerichtet habe, seien die Menschen auf sich gestellt. So müsse eine junge Studentin fast jeden Tag aufs Neue schauen, wo sie unterkommt, berichtet Heße aus einem der Gespräche. "Eine reguläre Wohnung kann sie sich nicht leisten."
Angst vor Abschiebung
Besonders betroffen sind laut Heße geflüchtete Kinder; die meisten würden in einem Parallelsystem nach sudanesischem Curriculum unterrichtet, um am Ende wenigstens ein Zertifikat zum Studieren zu erhalten. Der Zugang zum ägyptischen Schulsystem bliebe meist verwehrt, denn dafür sei eine mehrstufige Registrierung notwendig. "Diese kann über zwei Jahre dauern und ist ausschließlich in Kairo möglich", erfuhr Heße. Die Folgen für die Geflüchteten seien schwerwiegend: "Sie leben in der Gefahr, inhaftiert und abgeschoben zu werden."
Unterstützung benötigten allerdings nicht nur die Geflüchteten. Auch Ägypten mit seinen 110 Millionen Einwohnern steht laut Heße vor Herausforderungen und braucht finanzielle Mittel für die eigene Bevölkerung, um Neiddebatten zu verhindern. "Man ist gut beraten, zu einer Stabilität von Ägypten beizutragen. Anders als alle seine Nachbarländer ist Ägypten nicht von Krieg betroffen", so Heße.