Gesamtes Ausmaß der Katastrophe im Marra-Gebirge im Westen des Sudans noch unklar - Bis zu 1.000 Todesopfer befürchtet, Gebiet nur schwer zugänglich
Vatikanstadt/Khartum, 02.09.2025 (KAP) Nach einem verheerenden Erdrutsch im Sudan, der Berichten zufolge mehr als tausend Menschen das Leben gekostet haben könnte, hat Papst Leo XIV. seine tiefe Betroffenheit ausgedrückt. In einem am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm an den Bischof von El Obeid in der Region Darfur, Yunan Tombe, versicherte der Papst die Betroffenen seiner geistlichen Nähe und seines Gebets für die Toten und Vermissten. Leo XIV. ermutigte Katastrophenhelfer und zivile Behörden in dem Bürgerkriegsland, ihre Bemühungen fortzusetzen.
Das gesamte Ausmaß der Katastrophe im Marra-Gebirge im Westen des Sudans ist weiterhin unklar. Erste Schätzungen gingen von 1.000 Toten aus. "Die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Sudan stehen nach dem Erdrutsch im Dorf Tersin in der Region Darfur in Kontakt mit lokalen Behörden und internationalen Organisationen", sagte die Organisation am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Tagelange Regenfälle hatten am Sonntag zu dem Erdrutsch geführt. Anschließend begruben Schlamm und Geröll ein ganzes Dorf.
Bekannt geworden war das Unglück erst durch eine Mitteilung der bewaffneten Rebellengruppe "Sudanesische Befreiungsarmee" in der Nacht zu Dienstag, aus der verschiedene Medien zitieren. Die Rebellengruppe ist seit Jahren in der Region Darfur aktiv. Ihren Angaben zufolge kamen 1.000 Menschen ums Leben. Unabhängig prüfen lässt sich die Zahl nicht. Die Gruppe bat die UN um Hilfe bei der Bergung der Menschen.
Gebiet nur schwer zugänglich
Antoine Gérard, stellvertretender UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Sudan, sprach im Sender BBC am Dienstagmittag von mindestens 370 Toten. Da das Gebiet sehr schwer zugänglich sei, sei es schwer, die genaue Zahl der Todesopfer einzuschätzen.
Auch sei es schwierig, schnelle Hilfe zu leisten, so Gérard: "Wir haben keine Hubschrauber, alles wird mit Fahrzeugen über sehr holprige Straßen transportiert." Und das in der Regenzeit: "Manchmal müssen wir Stunden, vielleicht ein oder zwei Tage warten, um ein Tal zu durchqueren", sagte der UN-Experte.
Im Sudan im Nordosten Afrikas tobt seit April 2023 ein Bürgerkrieg, in dem die Armee und die Rebellengruppe Rapid Support Forces (RSF) um die Macht kämpfen. Darüber hinaus gibt es weitere bewaffnete Gruppen. Mittlerweile sind rund zwölf Millionen Menschen auf der Flucht. Die Lage gilt als die größte Vertreibungskrise weltweit.