Synode der Syro-Malabarischen Kirche warnt vor Hasskampagnen und zunehmender Verfolgung von Christen - Großerzbischof Thattil: "Jeder Inder hat das Recht, jede Religion seiner Wahl zu bekennen und auszuüben"
Neu-Delhi/Kochi, 02.09.2025 (KAP) Die Bischofssynode der Syro-Malabarischen Kirche ist besorgt über die zunehmende Verfolgung von Christen in Indien und mahnt den Schutz der Religionsfreiheit ein. "Jeder Inder hat das Recht, jede Religion seiner Wahl zu bekennen und auszuüben", betont Großerzbischof Mar Raphael Thattil in einem aktuellen Pastoralschreiben. Namens der Synode beklagt das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Ostkirche darin grobe Verletzungen der verfassungsmäßig garantierten Grundrechte. Die Beiträge der Christen zum Aufbau der Nation würden herabgewürdigt; "es werden Hasskampagnen gegen sie geführt, die so weit gehen, dass in einigen Teilen des Landes die Bewegungsfreiheit von Priestern, Ordensleuten und christlichen Laien behindert wird", so Thattil laut Nachrichtenportal "Ucanews".
Zuletzt hat es wiederholt Übergriffe gegen Christen in Indien gegeben. Im August schlug ein Mob von 70 Leuten im Bundesstaat Odisha auf zwei katholische Priester und einen Katecheten ein. Im westlichen Bundesstaat Maharashtra setzte ein hindu-nationalistischer Abgeordneter Mitte Juni Kopfgelder für Angriffe und Tötungen von Priestern und Missionaren aus. Für Empörung unter Kirchenvertretern sorgte auch die Festnahme zweier Ordensfrauen im Bundesstaat Chhattisgarh wegen angeblicher Zwangsbekehrung.
Laut dem "United Christian Forum" (UCF) in Neu-Delhi hat die Verfolgung von Christen in Indien seit 2014, dem Jahr der Machtübernahme der hindu-nationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) von Premierminister Narendra Modi drastisch zugenommen. Die Zahl der Angriffe sei von 127 im Jahr 2014 auf 834 im Jahr 2024 gestiegen. Täglich würden mindestens zwei Angriffe auf Christen gemeldet, berichtete die Gruppe laut vatikanischem Nachrichtenportal "Vatican News".
Christen machen 2,3 Prozent der mehr als 1,4 Milliarden Einwohner Indiens aus, während fast 80 Prozent Hindus sind. Auch Muslime stehen auf dem Subkontinent zunehmend unter Druck.