Österreichischer "Umweltbischof": Zahlreiche Initiativen auf Österreich- wie auf Diözesanebene haben zu einer "Ökologisierung" der Katholischen Kirche beigetragen
St. Pölten, 26.08.2025 (KAP) Seit nunmehr 10 Jahren folgt die Katholische Kirche in Österreich einem klaren Klimaschutz-Pfad - einem Pfad, der konzeptionelle wie technische Aspekte der Optimierung im eigenen kirchlichen Leben mit einer religiösen, spirituellen Rückbindung verknüpft. Das hat der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Umweltfragen zuständige St. Pöltner Bischof Alois Schwarz in einem Beitrag für die Zeitschrift "Gesellschaft & Politik" (Ausgabe 1-2/2025) betont. Die "Initialzündung" sieht Schwarz in der Veröffentlichung der wegweisenden Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus am 25. Mai 2015. Seither beschäftige sich die Katholische Kirche in Österreich auf allen Ebenen systematisch mit Fragen des Klimaschutzes und einer Umstellung auf nachhaltige Formen des Wirtschaftens.
Als Beispiele nannte Schwarz die Erarbeitung verbindlicher Nachhaltigkeits-Leitlinien für alle Diözesen, eine Klimaschutz- und Energiestrategie mit dem Ziel der Klimaneutralität der Diözesen bis hin zur Erarbeitung einer "ökosozialen Beschaffungsordnung", die sich an ökologischen, regionalen und fairen Produkten orientiert. In einem seit 2021 bestehenden "Arbeitskreis Klimaziele" der Bischofskonferenz werden diese Projekte der "Ökologisierung" laufend evaluiert und die notwendige Datenbasis etwa zur Messung des Energiebedarfs erhoben. Gerade im Bereich des kirchlichen Gebäudemanagements gebe es diesbezüglich noch viel zu tun.
Einen wichtigen Schritt stellte laut Schwarz auch die Überarbeitung der Richtlinien für die ethische Veranlagung dar. Dazu zählt etwa ein für alle Diözesen und Einrichtungen der Bischofskonferenz verbindlicher Ausstieg aus Investments in Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern oder produzieren. Daneben gebe es zahlreiche Projekte wie einen österreichweiten kirchlichen Umweltpreis, das Projekt "Autofasten" oder auch die ökumenisch begangene "Schöpfungszeit" im September, die einer Sensibilisierung für die Bedeutung des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Lebensweise insgesamt dienen, so Schwarz.
Derzeit werde intensiv am erklärten Ziel gearbeitet, die CO2-Emissionen im Bereich der Diözesen bis 2030 um 60 Prozent "bis hin zum Netto-Null-CO2-Ausstoß bei Wärmegewinnung" zu senken. Außerdem sei für heuer die Erstellung eines "Nachhaltigkeitsberichts" geplant.
Schwarz bilanzierend: "Im Laufe der letzten knapp zehn Jahre begann eine - man könnte sagen - Klima- und Veränderungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche, wie sie zuvor so noch nie dagewesen ist. Die ökologischen Ausrichtungen wurde zum neuen Trend und man hat den Eindruck, dass die Initialzündungen im Jahr 2015, neben der verbalen Trendwende, dann auch in immer mehr Umweltaktivitäten ihren Platz gefunden haben."
Wichtig sei jedoch, dass all diese Maßnahmen nicht losgelöst von einer "ökologischen Spiritualität" und einer "Rückbindung an den Schöpfer des Lebens" gesehen werden dürften, mahnte der Umweltbischof. Dies habe auch Papst Franziskus in "Laudato si'" eingemahnt und die Sorge um die Schöpfung als dezidiert religiöse Frage begriffen. "Anders formuliert: Ohne Rückbindung an eine Religion werden die Klimaaktivitäten vom Ganzen entkoppelt und haben ihre eigene Dynamik, die oftmals dann zu einer Ersatzreligion führen kann. Wenn es unserer Gesellschaft die Religion verloren geht, wenn der Mensch glaubt, sein eigenes Ganzes zu sein, dann werden alle gut gemeinten Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten für die einen zum Geschäft und für die anderen durch das Erleben von Gemeinschaft und einem gemeinsamen Ziel zum Religionsersatz."
(Kathpress-Themenschwerpunkt zur kirchlichen Schöpfungszeit mit weiteren Meldungen abrufbar unter www.kathpress.at/schoepfung)