Beauftragter für Klima und Nachhaltigkeit der Erzdiözese Salzburg, Hofstätter: Prüfung vieler Detailfragen notwendig - Andere Flächen für Installation meist besser geeignet
Salzburg, 25.08.2025 (KAP) Kein grundsätzliches Nein, sehr wohl aber Zurückhaltung gegenüber Photovoltaikanlagen auf Kirchdächern hat die Erzdiözese Salzburg signalisiert. "Ich bin der letzte, der sich gegen Sonnenstrom vom Kirchendach wehrt, wenn nichts dagegenspricht. Schwerwiegende Gegenargumente gibt es aber in den meisten Fällen sehr wohl - weshalb andere Standorte für PV-Anlagen bevorzugt werden sollten", erklärte der diözesane Beauftragte für Klima und Nachhaltigkeit, Michael Hofstätter, am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress.
Anfragen, ob Photovoltaik-Anlagen auf den teils riesigen Dachflächen in Südlage nicht möglich wären, gebe es immer wieder, bestätigte Hofstätter Aussagen, die er zuvor auch gegenüber dem ORF getätigt hatte. Auf manchen Kirchendächern seien solche auch bereits installiert worden, darunter etwa auf der Salzburger Kirche St. Elisabeth, die allerdings erst vor rund 100 Jahren errichtet worden sei und daher nicht unter Denkmalschutz stehe. Bei den allermeisten der rund 220 meist historischen Kirchen in der gesamten Erzdiözese Salzburg komme eine PV-Anlage hingegen nicht infrage.
Detailprüfung nötig
Detailfragen dürften bei der Planung nicht übergangen werden, betonte Hofstätter, allen voran die Gefahr eines Feuers. Brandbekämpfung ist bei Kirchendächern mit ihren uralten Dachstühlen ein komplexes Thema: Normalerweise wird von außen, sprich, von oben gelöscht, so der selbst auch bei der Feuerwehr engagierte Experte. Sind Solarpanelen am Dach installiert, fällt diese Option weg und die Einsatzkräfte müssten dann "von unten raufspritzen" - was das herunterrinnende Wasser in die Dachböden und damit ins Gewölbe und in die Fresken eindringen lässt.
Doch auch andere Punkte gilt es zu berücksichtigen, wie etwa das Raumklima. Hofstätter hat derzeit ein Monitoring-Projekt laufen, welches in 25 Salzburger Kirchen die Auswirkungen des sogenannten "Heiliggeist-Loches" auf die Innenraum-Temperatur und auf das Inventar wie etwa die Holzausstattung und die Fresken beobachtet. "Veränderungen der Dachbedeckung wirken sich auch darauf aus", so der diözesane Zuständige.
Zur Klärung vorab sei weiters auch die Frage zu prüfen, wie lange die Dachdeckung unter einer PV-Anlage hält, wie die Mechanik gegen herabfallenden Schnee beeinträchtigt würde oder auch die mögliche Blendung von Flugkörpern, die große durchgehende PV-Flächen am Dach bewirken können und etwaige Gutachten nötig machen. Auch sogenannte Indach-Systeme mit PV-Schindeln sieht Hofstätter kritisch. Diese wiegen oft nur ein Drittel herkömmlicher Dachziegel. Das könnte zu einer statischen Ungleichverteilung führen und die Stabilität des darunterliegenden Gewölbes gefährden.
Geeignete Flächen nützen
Schließlich gelte es weiters auch zu bedenken, dass bei einer reinen Südausrichtung des Daches die größten Erträge um die Mittagszeit sind: "Einem Zeitpunkt, an dem der Strom eher nicht benötigt wird und daher auch Windräder still stehen", bemerkte Hofstätter. Die Optimalausrichtung liege in Österreich Experten zufolge jetzt daher nach Osten oder Westen.
Insgesamt sei die Kirche eindeutig "ein Förderer statt Verhinderer von Nachhaltigkeit, auch bei der Stromerzeugung", stellte der kirchliche Beauftragte klar und verwies darauf, dass etwa die Erzdiözese Salzburg derzeit rund sieben Prozent ihres Stromverbrauchs aus Sonnenstrom schöpft. "Wenn es gefällig ist und passt, etwa auf Pfarrhöfen oder anderen Flächen, und auch das Denkmalamt grünes Licht gibt, sind auf den Energieverbrauch maßgeschneiderte PV-Anlagen eine Überlegung." Auf historische Kirchendächer treffe dies jedoch in der Regel nicht zu.