ICO-Appell an Regierung: Mehr Einsatz für Ende der Gewalt in Syrien
21.07.202514:41
Österreich/Kirche/Konflikte/Politik/ICO
Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" berichtet von dramatischer Lage in Provinz Suwaida - Viele Christen aus ihren Dörfern geflüchtet, einige auch ermordet
Linz, 21.07.2025 (KAP) Die Sicherheitslage im Süden Syriens ist für die ethnischen und religiösen Minderheiten nach wie vor dramatisch. Darauf hat das Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" ICO am Montag gegenüber Kathpress aufmerksam gemacht. Verbunden damit werde auch die Versorgungslage vor Ort immer schlechter. ICO-Obmann Slawomir Dadas appellierte an die österreichische Bundesregierung, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um dem Töten in Syrien ein Ende zu setzen. Einmal mehr ersuche er Bundeskanzler Christian Stocker und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, sich auf bilateraler Ebene wie auch im Rahmen der Europäischen Union vehement für ein Ende der Gewalt einzusetzen, so Dadas gegenüber Kathpress.
Die ICO beruft sich aktuell u.a. auf Informationen aus dem Dorf Alsoura Alkabira im Süden von Syrien in der Provinz Suwaida, in dem Christen und Drusen gemeinsam leben. Dieses sei schon im Mai das erste Mal von extremistischen Gruppen angegriffen worden, die Bewohner hätten damals rechtzeitig in die Kleinstadt Shahba fliehen können. Viele Häuser seien aber zerstört worden. Nach zwei Wochen seien die Christen ins Dorf zurückgekehrt, am 13. Juli sei das Dorf aber erneut angegriffen worden. Die meisten Bewohner hätten wieder rechtzeitig fliehen können, mit nichts als den Kleidern am Leib. In der melkitisch-katholischen Gemeinde St. Philippus in Shahba wurden sie provisorisch aufgenommen.
Das Dorf Alsoura Alkabira war nur eines vielen Dörfern, die in der Provinz Suwaida angegriffen wurden. Die Kleinstadt Shahba sei mittlerweile voll mit Geflüchteten. "Die Menschen sind von der Versorgung abgeschnitten, die Läden geschlossen, es gibt kaum noch Internet und kaum noch Wasser, da die Straßen blockiert sind, wegen der Unruhen", gab Dadas Berichte von vor Ort wieder. In der Provinzhauptstadt Suwaida seien auch zahlreiche Zivilisten ermordet worden. Einige davon seien der ICO auch persönlich bekannt. Die Sicherheitslage sei prekär, die Lage sei sowohl für Drusen als auch Christen lebensgefährlich. Besonders letztere seien den Angreifern wehrlos ausgeliefert, da sie sich nicht verteidigen können.
In Shahba selbst sei es in den vergangenen Tagen noch ruhig gewesen, doch am Wochenende seien die Bewohner aufgefordert worden, in den Häusern zu bleiben und nicht auf die Balkone zu gehen, da es offenbar bewaffnete Banden gibt, die durch die Stadt ziehen und sich Gefechte mit drusischen Kämpfer liefern. Die Christen vor Ort seien völlig verzweifelt und ersuchten dringend um Hilfe.
Die ICO ist seit vielen Jahren in Syrien aktiv und bittet dringend um Spenden, um diese Hilfe fortsetzen zu können. (Infos: www.christlicher-orient.at; Spenden: Hypo Oberösterreich, IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546; Kennwort: "Syrien-Shahba".)