Bevölkerung des afrikanischen Landes weiterhin von Luftangriffen, Überfällen, Entführungen und sexueller Gewalt geplagt
Juba/Vatikanstadt, 16.07.2025 (KAP) Angesichts zunehmender Gewalt und politischer Instabilität haben die Bischöfe Südsudans bei ihrem Jahrestreffen in Juba eindringlich die tiefgreifende Krise im Land angeprangert. Sie berichten gegenüber Vatica News von Luftangriffen, Überfällen, Entführungen und sexueller Gewalt gegen die Bevölkerung. Kinder werden weiterhin zwangsweise in bewaffnete Gruppen rekrutiert, während Massenvertreibungen Familien ohne Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung zurücklassen.
Die Bischöfe fragen verzweifelt: "Hat Südsudan nicht schon genug gelitten?" Sie kritisieren die mangelnde politische Bereitschaft zur Umsetzung des Friedensabkommens von 2018 und werfen den Führungspersönlichkeiten vor, persönliche und machtpolitische Interessen über das Wohl der Nation zu stellen. Unterstützung erhalten sie von der internationalen Caritas, die dringende Maßnahmen zur Bewältigung der humanitären Notlage fordert.
Die Lage habe sich in den vergangenen Tagen weiter zugespitzt. Am 8. Juli entließ Präsident Salva Kiir den Armeekommandeur, was die Unsicherheit im Militär verschärfte. Im Westen des Landes kam es zu erneuten Gewaltausbrüchen mit Tausenden von Vertriebenen, während politische Spannungen durch gezielte Säuberungen von oppositionellen Gouverneuren wachsen. Internationale Aufmerksamkeit erregte zudem die umstrittene Abschiebung von acht verurteilten Gewalttätern aus den USA nach Juba.
Besonders eindringlich schildert Bischof Barani Eduardo Hiiboro Kussala aus Tombura-Yambio die anhaltende Not im Land: Kinder legten weite Strecken zurück, um eine Schule oder Klinik zu erreichen, Bauern arbeiteten hart und blieben dennoch hungrig. Trotz allem äußerte er Hoffnung: Südsudan verfüge über enorme natürliche Ressourcen, eine junge Bevölkerung und spirituelle Kraft. Wenn Frieden herrsche und Verantwortungsbewusstsein die Führung präge, könne das Land sich aus dem Elend erheben.
Angesichts des Chaos appellieren die Bischöfe an die sofortige Beendigung der Gewalt, die Einrichtung sicherer humanitärer Korridore sowie Steuerbefreiungen für Hilfsgüter und uneingeschränkten Zugang für Hilfsorganisationen. Anlässlich des Unabhängigkeitsjubiläums würdigen sie den Überlebenswillen der Bevölkerung, betonen jedoch, dass dauerhafter Frieden echte Führung und ein erneuertes Engagement für Gerechtigkeit und Versöhnung erfordert. "Es ist Zeit der Umkehr und Erneuerung", so die Bischöfe unter Berufung auf Papst Leo XIV. Der nötige Neuanfang müsse augenblicklich beginnen.