Vatikan bei UNO: Familien brauchen mehr Unterstützung
16.07.202513:34
Vatikan/Kirche/Gesellschaft/Familie
Ständiger Vertreter Caccia bei Gesprächen über Nachhaltige Entwicklungsziele: Vielerorts zu wenig Fortschritte infolge maroder Gesundheitssysteme, fehlendem Geld und Krankheiten
New York, 16.07.2025 (KAP) Zur Entwicklung einer Politik, die Familien, Mutterschaft und Stillzeit schützen und fördern und gleichzeitig die Gleichstellung von Frauen und Männern vorantreiben, hat der Vatikan die internationale Gemeinschaft aufgerufen. Gesundheit müsse ganzheitlich verstanden werden - als physisches, psychisches, soziales, spirituelles und emotionales Wohlbefinden, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Gabriele Caccia, laut Vatican News bei mehreren Ansprachen am Montag und Dienstag bei der UNO in New York.
Schauplatz war das High-Level Political Forum (HLPF) zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen (SDG). Ziel 3 bemüht sich um nachhaltige Entwicklung durch gesunde Lebensbedingungen und Wohlbefinden für alle Altersgruppen. Erzbischof Caccia kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es dabei weiterhin ungleiche Fortschritte gebe, aufgrund fragiler Gesundheitssysteme, unzureichender Finanzierung und wachsender nichtübertragbarer Krankheiten. Diese Faktoren würden die bestehende Ungleichheiten verschärfen.
Um diese Herausforderungen zu überwinden, forderte der Vatikan-Diplomat umfassende und integrierte Politiken, die die Wechselwirkungen zwischen SDG 3 und anderen Zielen anerkennen. Besonderes Augenmerk müsse auf die besonders verletzlichen Gruppen gelegt werden, darunter ungeborene Kinder, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Migranten und Menschen in Konfliktgebieten.
Caccia hob in diesem Zusammenhang auch die wichtige Rolle religiöser Organisationen hervor, insbesondere der katholischen Kirche, die weltweit etwa ein Viertel aller Gesundheitseinrichtungen betreibt und vor allem die Ärmsten in entlegenen Regionen versorgt. Er warnte davor, dass Gesundheitsversorgung niemals von ideologischen oder wirtschaftlichen Interessen bestimmt werden dürfe, sondern stets personenbezogen bleiben müsse.
Echte Gleichstellung erfordert Bildung
Zum Ziel 5, das auf Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung aller Frauen und Mädchen abzielt, hob Caccia die gleiche Würde jedes Menschen - Mann und Frau - hervor. Dieses Prinzip sei auch allein durch Vernunft erkennbar. Die bloße Anerkennung dieser Würde reiche jedoch nicht aus; echte Gleichstellung setze voraus, dass Bedingungen geschaffen werden, die die ganzheitliche Entwicklung von Frauen und Mädchen ermöglichen, darunter Zugang zu hochwertiger Bildung, Gesundheitsversorgung, menschenwürdiger Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe.
Der Erzbischof wies zudem auf systemische Hindernisse hin, wie Armut, Gewalt und Ausgrenzung, die die Entwicklung vieler Frauen und Mädchen blockierten. Die Überwindung dieser Ungerechtigkeiten sei eine moralische Verpflichtung und Voraussetzung für nachhaltigen Fortschritt. Dabei müssten auch die Rollen von Frauen und Männern innerhalb von Familien und Gemeinschaften geschützt werden.
Erzbischof Caccia bekräftigte, dass Politiken Familien, Mutterschaft und Stillzeit fördern und gleichzeitig die Gleichstellung von Frauen und Männern voranbringen müssen. Die Würde jeder Frau und jedes Mädchens müsse stets im Zentrum der Entwicklungsbemühungen stehen. Ansätze, die Frauen zu bloßen Instrumenten wirtschaftlicher oder politischer Ziele machen, seien abzulehnen.
Weiters rief der Ständige Beobachter die versammelten Staatenvertreter auch zu einem erneuten Engagement für die ganzheitliche Entwicklung aller Frauen und Mädchen in den letzten fünf Jahren vor der Zielerreichung 2030 auf.