Herbert Prohaska feiert 70er: "Im Fußball lernst du viel fürs Leben"
16.07.202509:09
(zuletzt bearbeitet am 16.07.2025 um 10:04 Uhr)
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Sportlegende im Kirchenzeitungsinterview: Teamgeist braucht es auch in unserer Gesellschaft
Eisenstadt, 16.07.2025 (KAP) Familie und Sport haben sein Leben bestimmt: Für Fußballlegende Herbert Prohaska ist Fußball gar zur "Lebensschule" geworden, wie er im Vorfeld seines 70. Geburtstags (8. August) gegenüber der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen erklärte. Im Interview unternahm er eine Rückschau auf seine Erfolge und Niederlagen und hob die Bedeutung von Teamgeist im Mannschaftssport und in der Gesellschaft hervor.
Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, erklärte der Fernsehkommentator: "Ich war 17 Jahre lang Profifußballer, später Trainer, und jetzt rede ich beim ORF noch immer über Fußball. Besser hätte es nicht laufen können." Sportliche Niederlagen habe er als Chancen für persönliche Entwicklung gesehen. Als Trainer der österreichischen Nationalmannschaft habe sein Team eine 0:9-Niederlage gegen Spanien einstecken müssen. "Und bei der Austria wurde ich als Trainer entlassen, auch das war bitter, aber es gehört dazu", äußerte sich der für seinen Humor bekannte Prohaska. Immer nur zu gewinnen, sei "langweilig". "Das Reizvolle ist zu wissen, dass man auch verlieren kann."
Aus dem Fußball habe er viele Lehren gezogen: Im Mannschaftssport müsse man sich in eine Gemeinschaft eingliedern, lerne miteinander umzugehen, pünktlich zu sein und sowohl Fans als auch Gegnern mit Respekt zu begegnen. "Teamgeist funktioniert nicht, wenn sich einer für den Wichtigsten hält und macht, was er will", so Prohaska. Im Fußball "lernst du viel fürs Leben".
Für Frieden beten
Auch in der Gesellschaft brauche es besagten Teamgeist dringend. "In der Gemeinschaft kann man viel Gutes bewirken. Alleine ist es schwierig", erklärte der frühere Profisportler. So sei es etwa im Kleinen mit der Mülltrennung: Wenn nur ein Haushalt in der Straße auf Recycling achte und der Rest nicht, werde das wenig bringen. Leider neige der Mensch dazu zu sagen: "Warum soll ich das machen, wenn es die anderen auch nicht machen", bedauerte Prohaska, der im Wiener "Arbeiterbezirk" Simmering aufgewachsen ist.
Weiter gedacht liege es auch "in der Hand von Menschen", Kriege zu beenden. "Auch wenn das naiv klingt", aber Menschen müssten sich an einen Tisch setzen und friedliche Lösungen finden, so Prohaska. "Was wir uns alle wünschen, ist Frieden auf der ganzen Welt - den wird es wahrscheinlich nie geben. Aber man kann dafür beten."
Herbert Prohaska, geboren am 8. August 1955 in Wien, gilt als einer der erfolgreichsten österreichischen Fußballer. Der frühere Mittelfeldspieler absolvierte 83 Länderspiele für das österreichische Nationalteam und nahm an den Weltmeisterschaften 1978 und 1982 teil. Auf Vereinsebene spielte er unter anderem für Austria Wien, Inter Mailand und die AS Roma. Nach seiner aktiven Laufbahn war er als Trainer tätig; unter anderem führte er das österreichische Nationalteam zur WM 1998.