Nigeria: Bischof in Kontakt mit Entführern von Seminaristen
16.07.202510:56
Nigeria/Kriminalität/Entführung/Gewalt/Kirche
Angreifer kontaktierten Diözese und forderten Lösegeld
Abuja, 16.07.2025 (KAP) Wenige Tage nach dem bewaffneten Überfall auf das Priesterseminar in Ivhianokpodi im nigerianischen Bundesstaat Edo, bei dem ein Wachmann starb, befinden sich drei dabei entführte junge Seminaristen im Alter von 14 bis 17 Jahre weiterhin in der Gewalt der Angreifer. Diese hätten "die Diözese Auchi kontaktiert und Lösegeld gefordert", hat der zuständige Ortsbischof Gabriel Ghieakhomo Dunia gegenüber der Nachrichtenagentur Fides (Dienstag) bestätigt. Verhandlungen seien im Gange.
Dem Bischof zufolge laufen die Ermittlungen durch die Regierung des Bundesstaates und die lokalen Sicherheitskräfte und eine Hinwirkung auf die Freilassung der Seminaristen, "aber bisher ohne Erfolg". Die anderen zum Zeitpunkt des Überfalls im Seminar befindlichen Priesteranwärter seien an einen sichereren Ort gebracht worden.
Wie der Bischof gegenüber dem Hilfswerk "Kirche in Not" erklärte, sei eine Zahlung hoher Lösegelder für die Diözese und die betroffenen Familien nicht realisierbar, da viele in extremer Armut leben. Zudem verfolgt die Kirche in Nigeria offiziell eine Politik, keine Lösegelder zu zahlen, um keine weiteren Entführungen zu fördern, so Dunia.
Das Kleine Seminar in Ivhianokpodi wurde bereits am vergangenen 27. Oktober des Vorjahres von Bewaffneten angegriffen. Damals wurde der Rektor des Seminars, Pfarrer Thomas Oyode, verschleppt, nachdem er sich als Geisel im Austausch für die jungen Seminaristen angeboten hatte. Oyode kann nach elf Tagen wieder frei. Angaben von "Kirche in Not" zufolge hat das Seminar seit seiner Gründung 2006 über 500 Priesteranwärter ausgebildet.
Bischof Dunia äußerte die Befürchtung, dass es sich bei den Überfällen um eine gezielte Strategie handeln könnte, Christen aus der Region zu vertreiben oder Land zu besetzen. Diese systematischen Angriffe stellen eine ernste Bedrohung für die christlichen Gemeinden in Nigeria dar.