Früherer KA-Generalsekretär, Welthaus-Vorsitzender und Landespolitiker starb mit 92 Jahren in Graz
Graz, 16.07.2025 (KAP) Die Diözese Graz-Seckau trauert um Hermann Schaller, ihren früheren Diözesanführer der Katholischen Jugend und Generalsekretär der Katholischen Aktion, der am Sonntag im Alter von 92 Jahren in Graz gestorben ist. "Ein großartiger Mensch" sei "heimgegangen zu seinem Schöpfer", bekundete Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl sein Beileid im steirischen "Sonntagsblatt" (aktuelle Ausgabe). Schaller habe sich - "wohl auch aus den Erfahrungen der Verheerung eines unmenschlichen Krieges" - zeitlebens in Kirche und Gesellschaft für die Würde des Menschen eingesetzt. "Gott möge ihm seine Mühen und seinen Einsatz lohnen", so Krautwaschl.
Als Diözesanführer der Katholischen Jugend (1959 bis 1964) und Generalsekretär der Katholischen Aktion (1962 bis 1964) habe Schaller die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils aufgenommen, berichtete die Kirchenzeitung. "Sein Denken war weltumspannend, sein Wirken grenzüberschreitend, beruflich wie im kirchlichen Ehrenamt, besonders im entwicklungspolitischen Bereich", betonte die Katholische Aktion Steiermark in einer Aussendung.
1965 zog Schaller als Abgeordneter der ÖVP in den Steirischen Landtag ein. 1987 wurde er Mitglied der Landesregierung und war als Landesrat für die Ressorts Land- und Forstwirtschaft, Wohnbau, Umwelt und Raumordnung zuständig.
Engagement für Entwicklung und internationale Solidarität
Nachdem sich Schaller 1991 aus der Politik zurückgezogen hatte, war er von 1994 bis 2006 Vorsitzender der Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungsförderung sowie des Welthauses Graz. Dieses würdigte seinen langjährigen Vorsitzenden als "Garant dafür, dass in den Welthaus-Gremien alle unterschiedlichen Meinungen zu Wort kommen konnten". Er habe stets den persönlichen Dialog gesucht und für Anliegen immer ein offenes Ohr gehabt.
Von 1994 bis 2000 war Schaller zudem Vorsitzender des Österreichischen Entwicklungsdienstes. 1985 gründete er den gemeinnützigen Verein Solidarität mit Lateinamerika, der soziale Projekte in Lateinamerika finanziert.
Schon früh unterstützte Schaller mit seiner Ehefrau Ilse auch die Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc in Polen, die in den 1980er-Jahren eine zentrale Rolle beim Sturz des kommunistischen Regimes spielte. Während der kommunistischen Herrschaft pflegte Schaller Kontakt mit den wichtigsten Persönlichkeiten des polnischen Widerstandes und begann seine Hilfsinitiative "Landmaschinenaktion", wie das "Sonntagsblatt" berichtete. Diese transportierte von steirischen Bauern gespendete gebrauchte und überholte Landmaschinen nach Polen - insgesamt beinahe 300 Waggons mit Hilfsgütern für die polnische Landwirtschaft.