Papst dankt Polizisten für ihren Dienst und mahnt zur Ehrlichkeit
15.07.202513:25
(zuletzt bearbeitet am 15.07.2025 um 13:52 Uhr)
Vatikan/Religion/Papst/Polizei/Urlaub
Gottesdienst in Kapelle der Polizeistation von Castel Gandolfo mit Mahnung vor "Versuchung zu glauben, das Böse könne siegen"
Rom, 15.07.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hat Italiens Polizei für ihren Einsatz gewürdigt. "Ich spreche meinen tiefen Dank für den edlen und anspruchsvollen Dienst aus, den die Carabinieri Italien und seinen Bürgern sowie dem Heiligen Stuhl und den Gläubigen, die Rom besuchen, leisten", sagte er am Dienstag bei einem Gottesdienst an seinem Urlaubsort Castel Gandolfo. "Ich denke besonders an die vielen Pilger in diesem Heiligen Jahr."
Bei der Messe in der Kapelle der Polizeistation des Ortes in den Albaner Bergen lobte er die Carabinieri für Pflichtbewusstsein, Selbstaufopferung, Treue und Einsatz für das Gemeinwohl. Sie gewährleisteten die öffentliche Sicherheit, indem sie die Rechte aller verteidigten - insbesondere derjenigen, die in Gefahr seien, so der Papst.
"Angesichts von Ungerechtigkeiten, die die soziale Ordnung untergraben, dürfen Sie nicht der Versuchung erliegen zu glauben, das Böse könne siegen", appellierte Leo. "Bleiben Sie gerade in dieser Zeit des Krieges und der Gewalt Ihrem Eid treu: Als Diener des Staates begegnen Sie Verbrechen mit der Kraft des Gesetzes und der Ehrlichkeit." Weiter erinnerte Leo XIV. an Polizisten, die im Dienst ihr Leben verloren. Als Beispiel nannte er den von Nationalsozialisten ermordeten Carabiniere Salvo D'Acquisto (1920-1943), dessen Seligsprechungsverfahren läuft.
Nach der Messe besuchte der Papst das Klarissenkloster im nahegelegenen Ort Albano. Dort betete er mit den Ordensfrauen und dankte ihnen für ihr wertvolles Zeugnis für die Kirche, das sie durch ihr Leben ablegten. Er schenkte dem Kloster einen Kelch und eine Hostienschale, von den Nonnen erhielt er eine Ikone.
Der italienische Polizist Salvo D'Acquisto rettete während der deutschen Besatzung Roms 22 Zivilisten vor der Erschießung, indem er für sie freiwillig in den Tod ging. Am 22. September 1943 war es in einem Munitionsdepot nahe Rom bei einer Razzia deutscher Soldaten zu einer Explosion gekommen, bei der ein SS-Mann starb. Als Vergeltung sollten 22 Dorfbewohner erschossen werden.
D'Acquisto, Unteroffizier der Carabinieri, übernahm die Verantwortung für den angeblichen Anschlag und bat um Freilassung der Zivilisten. Er wurde am 23. September 1943 erschossen. Papst Franziskus anerkannte im Februar D'Acquistos Handeln als vorbildliche "Hingabe des Lebens". Damit rückt die Seligsprechung des Neapolitaners näher.
Papst Leo XIV. macht seit 6. Juli Urlaub in Castel Gandolfo, was mehr Touristen und damit deutlich höhere Sicherheitsanforderungen zur Folge hat. Am Sonntag hielt Leo als erster Papst seit fast 13 Jahren eine Messe in dem Ort rund 30 Kilometer südlich von Rom. Er will voraussichtlich bis 20. Juli dort bleiben, Medien spekulieren über eine Verlängerung seiner Sommerfrische bis 22. Juli.
Castel Gandolfo mit seiner Papstresidenz war 400 Jahre lang Feriendomizil der Päpste. Erst Franziskus (2013-2025) machte aus dem Palast ein Museum und gründete auf dem 55-Hektar-Anwesen ein Ökoprojekt, verbrachte seine freie Zeit aber im Vatikan. Die letzte Messe eines Papstes vor Leo XIV. feierte Benedikt XVI. (2005-2013) im August 2012 in dem Bergort.
Ferien auf dem Land - eigentlich nichts Besonderes. Es sei denn, der Urlauber ist Papst, und der Ort hat seinesgleichen lang vermisst. Nun feierte Leo XIV. in Castel Gandolfo die Messe - als erster Pontifex seit Jahren - Kathpress-Korrespondentenbericht von Sabine Kleyboldt