Spanien: Bischof verurteilt fremdenfeindliche Gewalt in Murcia
15.07.202512:00
Spanien/Gewalt/Unruhen/Kirche/Polizei/Rassismus
Warnung vor wachsender Gewaltbereitschaft und Angst infolge von rechtsextremen Ausschreitungen gegen Migranten in Torre Pacheco
Madrid, 15.07.2025 (KAP) Nach einem Wochenende fremdenfeindlicher Ausschreitungen im südostspanischen Torre Pacheco in der Region Murcia hat der katholische Bischof von Cartagena, José Manuel Lorca Planes, zu Frieden, Dialog und christlichem Zeugnis aufgerufen. In einer Stellungnahme verurteilte er laut dem Portal Vatican News (Montag) die Angriffe auf junge Migranten nordafrikanischer Herkunft scharf und warnte vor wachsender Gewaltbereitschaft und Angst in der Gesellschaft.
Der Bischof von Cartagena betonte, Gewalt könne keine Antwort sein und führe nur zu weiterer Spaltung. Er lobte die Gemeinde für ihre Integrationsarbeit und ihren langjährigen Einsatz für Solidarität. Gleichzeitig rief er dazu auf, "jede Form von Extremismus zu meiden" und christliche Werte wie Vergebung, Nächstenliebe und Versöhnung in der Gesellschaft zu leben.
Die Unruhen waren durch einen Zwischenfall ausgelöst worden, bei dem am vergangenen Mittwoch ein älterer Anwohner von mutmaßlich nordafrikanischen Jugendlichen verletzt worden war. Infolgedessen versammelten sich am Freitag rund 2.000 Menschen zu einer zunächst friedlichen Kundgebung, die von Bürgermeister Pedro Ángel Roca (Partido Popular) einberufen worden war.
Laut lokalen Medienberichten eskalierte die Lage, als rechtsextreme Gruppen - darunter Anhänger der Partei Vox - die Demonstration vereinnahmten und Parolen gegen Migranten skandierten. Es kam zu Übergriffen, bei denen Migranten verfolgt, mit Steinen beworfen und bedroht wurden. Videos der Angriffe verbreiteten sich rasch in sozialen Netzwerken. In mehreren Vierteln mit hohem Anteil marokkanischstämmiger Bewohner blieb die Lage angespannt.
Online verbreiteten rechtsextreme Gruppen zudem Aufrufe zur Gewalt und forderten offen die Vertreibung nordafrikanischer Migranten und "Menschenjagden" gegen sie sowie Angriffe auf von ihnen betriebene Geschäfte. Trotz verstärkter Polizeipräsenz waren zahlreiche Übergriffe besonders gegen Jugendliche marokkanischer Herkunft die Folge. Mindestens fünf Verletzte und acht Festnahmen waren die Bilanz der auch noch am Samstag und Sonntag andauernden Ausschreitungen.
Torre Pacheco zählt rund 35.000 Einwohner, von denen etwa ein Drittel ausländischer Herkunft ist - viele arbeiten in der regional wichtigen Landwirtschaft. Bürgermeister Roca verurteilte die Gewalt scharf und appellierte an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen riefen zu friedlichem Zusammenleben auf.