Appell an Politik: Keine Sparmaßnahmen auf Kosten vulnerabler Gruppen - Arbeit des Armenpriesters muss fortgesetzt werden - Gedenkmesse am 20. Juli in der Grazer Vinzenzkirche
Graz, 15.07.2025 (KAP) Angesichts aktueller Budgetkürzungen im Sozialbereich haben die VinziWerke an den bleibenden Auftrag ihres vor zwei Jahren verstorbenen Gründers, Pfarrer Wolfgang Pucher, erinnert. Die Arbeit des Armenpriesters, der jahrzehntelang gegen soziale Ausgrenzung und das Bettelverbot kämpfte, müsse fortgesetzt werden, ging ihr Appell auch an die Politik. Der Verein zählt zu jenen steirischen Organisationen, die von den Förderkürzungen seitens des Sozialressorts des Landes Steiermark betroffen sind. "Die Kürzungen bedrohen zwar noch nicht die Existenz der VinziWerke, dennoch fragen wir uns, wer die wertvolle Arbeit mit vulnerablen Zielgruppen fortsetzen kann, die die steirische Soziallandschaft bisher geleistet hat", erklärte Geschäftsführerin Nicola Baloch am Dienstag.
Sparmaßnahmen dürften nicht auf Kosten besonders vulnerabler Personengruppen umgesetzt werden, forderte Martina Schröck, Obfrau der VinziWerke, von politischen Entscheidungsträgern. Die VinziWerke haben sich deshalb bereits Mitte Juni der Initiative "#soziallandretten" steirischer Organisationen angeschlossen, die nach Förderkürzungen in der Höhe von rund 2,5 Millionen Euro zuletzt einen Krisengipfel von der Landesregierung forderte. Es sei ihr "Wunsch", mit der steirischen Landesregierung in Dialog zu treten, bekräftigten die VinziWerke.
"2012 ist Wolfgang Pucher im Zuge des Protests gegen das Bettelverbot für jene Menschen auf die Straße gegangen, die ansonsten nicht gehört werden würden", erinnerte Schröck an den Ordensgründer. Heute stehe man vor einer Situation, "die sich noch gravierender auf die Struktur unserer zivilgesellschaftlichen Organisationen auswirken kann", warnte die Vereinsobfrau. Es gebe nur ein gemeinsames Fortkommen.
Gedenkmesse am 20. Juli
Die Solidarität der Menschen sei "ungebrochen hoch", doch hätten sich die Spenden "nicht so stark entwickelt, wie es für den reibungslosen Fortbestand wünschenswert wäre", erläuterte Geschäftsführerin Baloch die finanzielle Situation der VinziWerke mit einem Spendenaufruf: "Um die Arbeit von Pfarrer Wolfgang Pucher fortsetzen zu können, sind die VinziWerke auf Spenden angewiesen. Jeder Betrag ist willkommen, egal wie klein oder groß." (Spendenkonto: AT34 2081 5022 0040 6888)
Am 20. Juli wird in der Grazer Vinzenzkirche die Sonntagsmesse in Gedenken an Pfarrer Pucher gefeiert. Rechtzeitig wurde die Grabeinfassung fertiggestellt. Der Armenpriester starb am 19. Juli 2023 während seines Kroatienurlaubs.
Die VinziWerke betreiben heute 40 Einrichtungen in der Steiermark, Wien und Salzburg. Täglich erhalten dort bis zu 450 Menschen eine Unterkunft, während rund 1.700 Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg ist eine von 146 Vinzenzgemeinschaften in Österreich, weltweit sind es 50.000 in 148 Ländern. Es handelt sich dabei um Gruppen, die selbständig und unabhängig voneinander auf Basis der Ehrenamtlichkeit bemüht sind, Armen das Leben zu erleichtern und sie wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Grundgelegt wurden sie 1833 in Frankreich von einem Studenten, der sich auf den heiligen Vinzenz von Paul als Namensgeber berief.
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