Hilfswerk fordert mehr Schutz für Kirchen-Einrichtungen in Mosambik
04.07.202513:52
Österreich/Mosambik/Kriminalität/Kirche
Katholisches Mädchenheim in nördlicher Krisenprovinz Cabo Delgado überfallen
Wien/Maputo, 04.07.2025 (KAP) In der Krisenprovinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks haben unbekannte Täter ein von Ordensfrauen geführtes Mädchenheim mit 30 jungen Frauen überfallen und ausgeraubt. Die Angreifer drohten den Schwestern mit Enthauptung. Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" in Wien berichtete am Freitag von dem Vorfall in der Diözese Pemba, der sich den Angaben zufolge bereits am 8. Juni ereignet hat.
Die Region ist seit Jahren von dschihadistischer Gewalt betroffen. Lokale Ansprechpartner vermuten Laut "Kirche in Not" jedoch, dass dieser Überfall nicht von Terroristen, sondern von kriminellen Banden verübt wurde. Diese Banden nutzen den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch infolge der terroristischen Überfälle aus. Ähnliche Entwicklungen gibt es auch in anderen afrikanischen Ländern wie Nigeria.
Ofelia Robledo Alvarado, Oberin der Schwesterngemeinschaft, schilderte den Überfall: "Eine Gruppe von 18 Männern drang mit Macheten, Eisenstangen und Waffen in unser Haus ein. Sie nahmen alles mit, was irgendwie von Wert war." Die Täter zwangen die Ordensfrauen in die Kapelle, drohten einer Schwester mit Enthauptung, ließen jedoch nach Flehen von ihr ab. Die betreuten Mädchen blieben unversehrt.
Das Kloster und Mädchenheim besteht seit 17 Jahren und war bisher nie Ziel von Überfällen. Die Oberin berichtete, dass sich die Sicherheitslage seit 2017 dramatisch verschlechtert habe. "Die Terrorwelle hat alles verändert. Wir leben in ständiger Unsicherheit."
Die Ordensfrau kritisierte, dass Militär und Polizei teilweise in kriminelle Machenschaften verwickelt seien. "Deshalb müssen wir selbst Maßnahmen ergreifen, um die Mädchen zu schützen." Wenige Wochen vor dem Überfall auf das Mädchenheim wurde bereits eine Einrichtung der Salettiner-Patres in der Diözese Pemba überfallen.
Von Österreich aus helfen
Tobias Pechmann, Nationaldirektor von "Kirche in Not" Österreich, zeigte sich bestürzt über die zunehmende Gewalt. "Es ist eine Tragödie, dass in Mosambik tausende Menschen sterben und immer öfter Gewalt gegen wichtige kirchliche Einrichtungen wie Schulen, Waisenhäuser oder Kliniken verübt wird, und sich kaum jemand bei uns für dieses Leid interessiert." Von Österreich und der EU aus könne sowohl politisch als auch ganz praktisch viel getan werden. "Kirche in Not" fördere Schutzeinrichtungen vor Gotteshäusern und kirchlichen Einrichtungen in Krisenländern, so Pechmann.
In den vergangenen acht Jahren sind im Norden Mosambiks nach UN-Angaben mehr als 5.000 Menschen getötet worden, über eine Million sind auf der Flucht. Terroristen, die dem Islamischen Staat nahestehen, versuchen, das Gebiet zu kontrollieren. Neben politischem Einfluss geht es auch um wirtschaftliche Interessen, da an der Nordküste Erdöl gefördert wird. Die extreme Armut und Perspektivlosigkeit führen zu steigender Kriminalität.
(Spendenkonto "Kirche in Not": IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, Verwendungszweck: Mosambik, oder online unter www.kircheinnot.at)