Oberhaupt der Russisch-orthodoxen Kirche nütze Beileidsschreiben zum Tod von Franziskus aber auch für weitere Instrumentalisierung des Papstes im Ukraine-Krieg
Moskau/Sofia, 22.04.2025 (KAP) Als "weltweite Stimme für Gerechtigkeit und Mitgefühl" hat der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. "Das Engagement Seiner Heiligkeit, solidarisch mit den Leidenden und Ausgegrenzten zu sein, war von besonderer Bedeutung", schreibt das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt in einer an Kardinal Kevin Farrell, Camerlengo der römisch-katholischen Kirche, gerichteten Botschaft. "Bitte nehmen Sie mein aufrichtiges Beileid zum Tod von Papst Franziskus entgegen."
Kyrill erinnerte auch an das historische Treffen zwischen Papst Franziskus und ihm im Jahr 2016 in Havanna auf Kuba; das erste Treffen zwischen einem Papst und einem Patriarchen von Moskau überhaupt. Die Begegnung, so der Patriarch, spiegele den gemeinsamen Wunsch der Kirchen wider, "die Wunden zu heilen, die durch Konflikte der fernen und jüngsten Vergangenheit entstanden sind" und "die Bemühungen zu vereinen, das Evangelium Christi und das gemeinsame Erbe der Kirche des ersten Jahrtausends zu bezeugen".
Der Moskauer Patriarch konnte aber auch nicht der Versuchung widerstehen, den Papst einmal mehr für die russischen Agenden zu instrumentalisieren. Er lobte wörtlich die "Erklärungen des Papstes zur Verteidigung der Religionsfreiheit", insbesondere jene bezüglich der "verfolgten Ukrainischen Orthodoxen Kirche" (UOK). Dass Papst Franziskus zugleich auch immer wieder seine Solidarität mit dem unter dem Krieg leidenden ukrainischen Volk bekundete, erwähnte Kyrill nicht.
Die UOK steht in der Ukraine schwer unter Druck, weil ihr vorgeworfen wird, nach wie vor mit Moskau zu sympathisieren. Die Regierung in Kiew unterstützt die mit der UOK konkurrierende Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU).
Bulgarischer Patriarch trauert
Würdigung und Beileid zum Tod von Papst Franziskus kamen auch vom bulgarisch-orthodoxen Patriarchen Daniil. Es sei kein Zufall, dass das letzte autobiografisches Buch von Franziskus den Titel "Hoffnung" trug, so der Patriarch in einer Erklärung in Sofia: "Mit dieser Hoffnung, mit der er sein Leben gelebt hat, mit dieser lebendigen Erwartung der Auferstehung, die in der Person des Siegers über den Tod, des Gottmenschen Jesus Christus, bereits hier unter uns ist, wenden wir uns im Gebet an Gott für die Ruhe der Seele von Papst Franziskus."