Patriarch von Konstantinopel verliert mit dem Papst auch einen engen persönlichen Freund - "Er hinterlässt ein Beispiel echter Demut und brüderlicher Liebe"
Istanbul, 21.04.2025 (KAP) In einer sehr emotionalen Erklärung hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. am Montag zum Tod von Papst Franziskus Stellung genommen. Den Papst und den Patriarchen von Konstantinopel verband eine enge persönliche Freundschaft. Bartholomaios bezeichnete in einer vom Patriarchat veröffentlichten Erklärung den Papst als "einen wertvollen Bruder in Christus" und "einen wahren Freund der Orthodoxie".
In den zwölf Jahren seines Pontifikats sei Franziskus "ein treuer Freund, Gefährte und Unterstützer des Ökumenischen Patriarchats" gewesen, so Bartholomaios: "Er hinterlässt ein Beispiel echter Demut und brüderlicher Liebe." Der Patriarch verwies u.a. auf das historische Treffen der beiden Kirchenoberhäupter 2014 in Jerusalem, nur ein Jahr nach der Inthronisierung von Papst Franziskus. "Wir knieten Seite an Seite im Gebet vor dem Grab des Herrn", erinnerte er sich.
Gerne hätten die beiden heuer auch gemeinsam das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa am historischen Ort miteinander begangen. Es sei dem Papst aber nicht mehr bestimmt gewesen, zu kommen, so Bartholomaios. Er fügte hinzu, dass das Ökumenische Patriarchat den historischen Jahrestag würdig begehen werde, inwiefern es eine Beteiligung von katholischer Seite geben wird, hänge freilich vom künftigen Papst ab. Der Patriarch brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der künftige Papst das Werk von Franziskus fortsetzen werde.
Bartholomaios schloss seine Erklärung mit den Worten: "Ewiges Gedenken, Bruder Papst Franziskus".
Orthodoxe Patriarchen würdigen Papst
Der orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., würdigte Papst Franziskus als "leuchtendes Zeugnis des Evangeliums", "standhaften Kämpfer für die Armen" und unermüdlichen "Zeugen der Barmherzigkeit Christi". Theophilos hob in einer Erklärung vom Montag zudem das unerschütterliche Engagement des Papstes für Frieden und Versöhnung hervor. Selbst in seinen letzten Tagen habe der Heilige Vater "die Kraft wahrer Jüngerschaft" aufgeboten, "indem er das Kreuz mit Demut und Hoffnung annahm".
Beileidsschreiben kamen etwa auch von den Oberhäuptern der Kirchen von Rumänien und Albanien, Patriarch Daniel und Erzbischof Ioannis, sowie vom Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanij.
Auch das Moskauer Patriarchat erklärte am Montag, dass Papst Franziskus eine bedeutende Rolle bei der aktiven Entwicklung der Kontakte zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche gespielt habe, wie die russische Nachrichtenagentur TASS laut APA berichtete. Man erwarte, dass sich die Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche nach Franziskus' Tod wie bisher entwickeln werde.