Muslimen-Vertreter: Papst Franziskus war Symbol der Humanität
21.04.202516:41
Ägypten/Vatikan/Papst/Tod/Islam/al-Tayyeb
Großimam der Kairoer Azhar-Universität würdigt verstorbenes katholisches Kirchenoberhaupt, dem das Verhältnis zum Islam besonders am Herzen lag - Auch IGGÖ trauert um unermüdlichen Förderer des interreligiösen Dialogs
Kairo, 21.04.2025 (KAP/KNA) Der Großimam der Kairoer Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, hat den gestorbenen Papst Franziskus als engen Freund der Muslime gewürdigt. Auch habe er den interreligiösen Dialog vorangetrieben. "Heute hat die Welt ein Symbol der Humanität verloren", schrieb al-Tayyeb, einer der angesehensten islamischen Gelehrten, am Montag auf X. Franziskus habe sein Leben dem Dienst für die Menschlichkeit gewidmet, der Verteidigung von Schwachen, Flüchtlingen und Unterdrückten.
"Er liebte die Muslime und widmete sich der Verbreitung des Friedens. Seine letzten Erklärungen waren eine Verteidigung Palästinas und des unterdrückten Volkes von Gaza", so der Großscheich. In seiner letzten Osterbotschaft am Sonntag auf dem Petersplatz hatte der Papst seine Forderung nach einem Ende des Gaza-Kriegs bekräftigt.
Meilenstein von Abu Dhabi 2019
Al-Tayyeb erinnert in seiner Mitteilung auch an die gemeinsame Unterzeichnung des "Dokuments über die Geschwisterlichkeit aller Menschen" beim Papstbesuch im Februar 2019 in Abu Dhabi. Das Dokument gilt als Meilenstein im Dialog zwischen Christen und Muslimen. Zugleich war er der erste Besuch eines Papstes auf der Arabischen Halbinsel, der Geburtsstätte des Islam.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Abdassamad El Yazidi, erklärte am Montag: "Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche einen Brückenbauer und Friedensstifter, der sich dem interreligiösen Dialog gewidmet hat wie kein anderer. Wir verabschieden uns in tiefer Trauer von einem ehrenwerten Mann, der sein Leben stets im Dienste der Schwächsten in unserer Welt gestellt hat." Er erinnere sich zudem gerne an das Gespräch, das er bei einem Treffen mit Franziskus im Februar im Vatikan geführt habe, so El Yazidi.
Wegbereiter auch in Österreich
Auch in Österreich bekundete die Islamische Glaubensgemeinschaft IGGÖ ihre Trauer und Anteilnahme zum Tod von Papst Franziskus. Er sei ein "unermüdlichen Förderer des unterreligiösen Dialogs" gewesen, der sich stets für die Verständigung zwischen Christentum und Islam eingesetzt habe. "Seine Botschaft von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden ist ein bleibendes Vermächtnis", betonte die IGGÖ.
Besonders hervorgehoben wurde auch hier der "prägende" Einsatz des katholischen Kirchenoberhaupts für die Abu-Dhabi-Erklärung über die Brüderlichkeit aller Menschen. Dieses "wegweisende Dokument" habe gezeigt, "dass Dialog und gegenseitiger Respekt die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben sind". Vor einem Jahr sei auch in Wien das fünfjährige Jubiläum dieser Erklärung gefeiert und ihre bleibende Bedeutung unterstrichen worden, hieß es - "für die Welt und für Österreich als Ort des interreligiösen Miteinanders".