Nach zwölf Jahren im Amt und einem letzten großen Segen stirbt Franziskus am Ostermontag - Trotz seiner langen Krankheit war der Zeitpunkt überraschend, auch für viele Heilig-Jahr-Pilger - Von Kathpress-Rom-Korrespondentin Severina Bartonitschek
Vatikanstadt, 21.04.2025 (KAP) Das tiefe Totengeläut der großen Glocke, der Campanone, beginnt um 12 Uhr und dauert minutenlang. Ein Mann schlägt die besondere Glocke des Petersdoms von Hand. Der Papst ist tot.
Franziskus starb am Morgen des Ostermontags um 7.35 Uhr. Trotz langer schwerer Krankheit war der Zeitpunkt überraschend. Weniger als 24 Stunden zuvor spendete der 88-Jährige noch den wichtigen Ostersegen "Urbi et orbi" vom Balkon des Petersdoms - wenn auch mit brüchiger Stimme. Danach fuhr er mit seinem Papamobil die Via della Conciliazione hinauf, grüßte die Menschen, segnete Kinder. Rund 20 Minuten dauerte die Fahrt von Franziskus durch die Menge. Es sollte sein letzter öffentlicher Auftritt sein.
Alltag rund um den Vatikan läuft weiter
Kurz vor 10 Uhr teilte dann der zuständige Kardinalkämmerer Kevin Farrell den Tod des Oberhauptes von 1,4 Milliarden Katholiken mit. Die Nachricht verbreitete sich schnell über die Medien. Indes läuft der normale Alltag rund um den Vatikan weiter. Über die Ostertage ist Rom besonders voll. Massen von Touristen, Pilgern und Römern spazieren auch an diesem freien Ostermontag durch die Stadt. Die Straße in Richtung Vatikan sowie der Petersplatz selbst sind mehr als gut besucht. Wie an jedem anderen Tag besichtigen Touristen den Petersdom, schauen nach Souvenirs, beten und machen Selfies an dem berühmten Ort.
Auch das größte katholische Pilgerereignis läuft wie gewohnt weiter. Der Papst hatte es am Heiligen Abend 2024 eröffnet. Die Heilig-Jahr-Pilger gehen am Ostermontag betend über die für sie eingerichtete Route in den Petersdom. Das nächste Spezialevent des Jubiläums, eines der größten, soll am nächsten Wochenende stattfinden. Über 80.000 Jugendliche aus aller Welt werden dazu in Rom erwartet.
Journalisten aus aller Welt im Vatikan
Lediglich die Menge an Medienschaffenden, die innerhalb kürzester Zeit ihre Kameras rechts vor dem Petersplatz aufgebaut haben, deutet aktuell auf ein außergewöhnliches Ereignis hin. Die Vatikan-Fahnen an vielen Palazzi hängen bis auf wenige Ausnahmen noch nicht auf Halbmast, die drei weißen Rosen, die ein älteres italienisches Ehepaar mit sich trägt, sind nicht zum Gedenken gedacht.
Doch im Laufe des Tages kommen auch Menschen zum Petersplatz, die die traurige Nachricht gehört haben. Eine fünfköpfige Familie aus Köln wollte am Montagmorgen eigentlich abreisen. Doch dann hörten sie vom Tod des Papstes und entschlossen sich noch einmal am Vatikan Abschied zu nehmen. Franziskus' Tod berühre sie und sie finden es bemerkenswert, dass er bis zuletzt den Willen hatte, öffentlich aufzutreten.
Lange Krankheit
Franziskus war schon lange gesundheitlich geschwächt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Anfang des Jahres zog er sich Atemwegsinfektionen zu, die im Februar lebensbedrohlich wurden. So lange wie nie zuvor musste der Papst im Krankenhaus behandelt werden. Nach 38 Tagen wurde er entlassen und sollte sich weitere zwei Monate schonen. Doch in den vergangenen Wochen zog es ihn immer wieder raus zu den Menschen: Er besuchte den Petersdom und seine Lieblingskirche Santa Maria Maggiore, grüßte die Menschen nach dem Palmsonntagsgottesdienst und traf am Gründonnerstag Häftlinge eines römischen Gefängnisses.