Kirchenvertreter würdigen nun Einsatz des Kirchenoberhaupts für Frieden und Dialog - Trauer auch in katholischer Pfarre in Gaza
Jerusalem, 21.04.2025 (KAP/KNA) Das Heilige Land trauert um Papst Franziskus und würdigt seine besondere Verbundenheit mit der konfliktgeprägten Region. Mit Besuchen, Botschaften und seinen deutlichen Aufrufen für ein Ende des Gaza-Kriegs habe es Franziskus "nie versäumt, seine Nähe zu diesem Land und den dort lebenden Menschen zu zeigen", erklärten die Franziskaner im Heiligen Land vom Tod des Papstes am Ostermontag. Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem rief "in Dankbarkeit für das Geschenk von Papst Franziskus" für Mittwoch zu einem Trauergottesdienst in der Grabeskirche auf.
Besondere Gebete für den Verstorbenen soll es auch in der kleinen katholischen Gemeinde in Gaza-Stadt geben. Selbst vom Krankenbett aus hatte Franziskus regelmäßigen telefonischen Kontakt zum dortigen Pfarrer Gabriel Romanelli gehalten. "Lasst uns gemeinsam für den beten, der unsere Kirche in Gaza geliebt hat und sich so sehr für Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt hat", heißt es im Gebetsaufruf Romanellis auf Facebook.
Für Ökumene und Dialog
Franziskus sei "ein Papst mit einem Herz für die Ökumene, für den interreligiösen Dialog und für jene am Rande" gewesen, würdigte der Abt der deutschsprachigen Benediktiner auf dem Jerusalemer Zionsberg, Nikodemus Schnabel, den Verstorbenen. Er erinnerte gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) an den gemeinsamen Heilig-Land-Besuch von Franziskus mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. 2014 und ihr Gebet am Ort der Auferstehung Christi. "Nun ist er am Ostermontag gestorben; in jenem Jahr, in dem alle Christen des Westens und Ostens gemeinsam Ostern feiern", so Schnabel.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., äußerte den Wunsch, dass das Vorbild von Franziskus als "unerschütterlicher Kämpfer für die Armen und ein Leuchtturm von Frieden und Versöhnung unter allen Völkern" die Kirche auch für kommende Generationen inspirieren möge.
Wichtige Stimme im Krieg
Als unvergesslich bezeichnete der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako den Papstbesuch im Irak im März 2021. "Inmitten all dem Krieg, Tod und Zerstörung brauchte die Welt seine väterliche Stimme", so das Oberhaupt der mit verbundenen Ostkirche am Montag.
Franziskus war im Mai 2014 ins Heilige Land gereist, wo er neben Besuchen an wichtigen Heiligen Stätten, darunter Bethlehem und die Taufstelle Jesu "Al-Maghtas" am jordanischen Ufer des Jordans. Anlass war der 50. Jahrestag der Begegnung zwischen Papst Paul VI. und dem Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras.
Gemeinsam mit Bartholomaios I. sprach Franziskus in der Grabeskirche das Vaterunser. Im Wunsch nach Frieden im Nahen Osten lud er zudem den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und den damaligen Präsidenten Israels Schimon Peres zu einem Friedenstreffen in den Vatikan ein.