Vertreter der Europäischen Union, doch auch Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj würdigen Einsatz des verstorbenen Kirchenoberhaupts für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit
Brüssel/Berlin/Paris, 21.04.2025 (KAP) Die Spitzen der Europäischen Union haben ihre Anteilnahme zum Tod von Papst Franziskus bekundet und seinen Einsatz für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit gewürdigt. EU-Ratspräsident Antonio Costa schrieb Montag auf der Online-Plattform Bluesky, Franziskus habe sich der "großen globalen Herausforderungen unserer Zeit" angenommen - Migration, Klimawandel, Ungleichheiten und Frieden. Seine Ideen sollten weiterhin den Weg zu einer Zukunft der Hoffnung weisen, so Costa.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, mit seiner Demut und Liebe für die weniger vom Glück Begünstigten habe Papst Franziskus weit über die katholische Kirche hinaus Millionen Menschen inspiriert. Sein Vermächtnis führe hin zu einer "gerechteren, friedvolleren und mitleidsvolleren Welt". Ähnlich hob die Außenbeauftragte Kaja Kallas, die noch Mitte Februar in Rom mit Franziskus zusammengetroffen war, dessen Einsatz für den Schutz der Verletzlichsten und für die Menschenwürde hervor.
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola schrieb, Franziskus werde als Papst der einfachen Leute und für seine Liebe zum Leben, seine Hoffnung auf Frieden und seine Leidenschaft für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit in Erinnerung bleiben.
Beileid auch von Charles, Putin und Selenskyi
Der britische König Charles III. erwähnte in einem Kondolenztelegramm zum Tod von Franziskus seinen jüngsten Besuch beim Papst: "Die Königin und ich erinnern uns mit besonderer Zuneigung an unsere Treffen mit Seiner Heiligkeit im Laufe der Jahre - und wir waren zutiefst bewegt, ihn Anfang des Monats besuchen zu können." Das britische Königspaar Charles und Camilla hatten Franziskus noch am 10. April in der Casa Santa Marta im Vatikan besucht.
Der bekennende Katholik und US-Vizepräsident JD Vance, der Franziskus noch am Sonntagmorgen getroffen hatte, schrieb auf der Online-Plattform X: "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Millionen Christen weltweit, die ihn geliebt haben. Ich habe mich gefreut, ihn gestern zu sehen, obwohl er offensichtlich sehr krank war."
Der Kreml in Moskau veröffentlichte eine Botschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin, in der dieser sein Beileid aussprach. Er werde den verstorbenen Papst in guter Erinnerung behalten, so Putin. Während seines Pontifikats habe Franziskus aktiv den Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche und mit Russland gefördert.
"Papst Franziskus genoss große internationale Anerkennung als treuer Diener der christlichen Lehre, weiser religiöser und staatlicher Würdenträger und konsequenter Verfechter der hohen Werte des Humanismus und der Gerechtigkeit", betonte der russische Staatschef. Auf den anhaltenden Krieg gegen die Ukraine, in dem sich Franziskus jahrelang um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien bemühte, ging er nicht direkt ein.
Aus Kiew bekundete Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst X: "Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betrauern die tragische Nachricht vom Tod von Papst Franziskus. Sein Leben war Gott, den Menschen und der Kirche gewidmet." Der verstorbene Papst habe es verstanden, "Hoffnung zu geben, Leiden durch Gebet zu lindern und die Einheit zu fördern. Er hat für den Frieden in der Ukraine und für die Ukrainer gebetet." In der Ukraine trauere man, "zusammen mit den Katholiken und allen Christen, die auf Papst Franziskus als geistlichen Beistand blickten", so der ukrainische Staatschef, der mit "Ewiges Gedenken!" schloss.
Große Anteilnahme in Italien
"Ich habe die Nachricht des Todes von Papst Franziskus mit großem persönlichen Schmerz vernommen und fühle eine große Leere in mir", teilte der italienische Präsident Sergio Mattarella mit. "Seine Lehre erinnerte an die Botschaft des Evangeliums, die Solidarität unter den Menschen, die Pflicht zur Nähe zu den Schwächsten, die internationale Zusammenarbeit und den Frieden in der Menschheit", so Mattarella.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte sich bestürzt. Der Tod des Papstes sei Anlass zu tiefer Trauer, denn es sei "ein großer Mann und ein großer Hirte gegangen", sagte Italiens Regierungschefin Meloni. "Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die selbst in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie aufhörten", erklärt die Ministerpräsidentin. "Mit einem Herzen voller Trauer verabschieden wir uns vom Heiligen Vater."
Scholz betrauert "Versöhner"
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte das verstorbene Kirchenoberhaupt für seinen Einsatz für Soziales und Versöhnung. "Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen", erklärte Scholz laut Katholischer Nachtichten-Agentur (KNA) am Ostermontag in Sozialen Medien.
Auch der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, der selbst Katholik ist, bekundete seine große Trauer über den Tod des Papstes. "Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung", schrieb der Politiker am Ostermontag auf dem Kurznachrichtendienst X. Der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl habe Menschen weltweit und über Konfessionsgrenzen hinweg berührt.
Macron: Gespür für Schwächste
Papst Franziskus hat sich dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zufolge während seines gesamten Pontifikats stets an die Seite der Schwächsten und Zerbrechlichsten gestellt. Dies habe Franziskus mit großer Bescheidenheit getan. "In dieser Zeit des Krieges und der Brutalität hatte er ein Gespür für den Anderen, für die Schwächsten", sagt Macron laut "Austria Presse Agentur" (APA) am Ostermontag vor der Presse.
Der polnische Präsident Andrzej Duda bezeichnete Franziskus als einen "großen Apostel der Barmherzigkeit". In ihm habe er die Antworten auf die Herausforderungen der modernen Welt gesehen, erklärte Duda in den Sozialen Netzwerken. In seiner Seelsorge habe sich Franziskus von Demut und Einfachheit leiten lassen.
Der israelische Präsident Isaac Herzog nannte den Papst laut APA einen Mann des "tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls". Franziskus habe sein ganzes Leben "der Unterstützung der Armen und dem Ruf nach Frieden in einer unruhigen Welt" gewidmet, so Herzog in einer Kondolenzbotschaft an die christliche Welt und ihre Gemeinden im Heiligen Land. "Ich hoffe aufrichtig, dass seine Gebete für Frieden im Nahen Osten und für die sichere Rückkehr der Geiseln (im Gazastreifen) bald erhört werden."
Tschechiens Regierungschef Petr Fiala würdigte Franziskus als einen tiefgläubigen Mann, "der die Kirche umgestalten wollte, damit sie ihren Auftrag in der heutigen Gesellschaft besser erfüllen kann". Polens Präsident Andrzej Duda nannte ihn einen "Apostel der Barmherzigkeit".
Bundespräsident würdigt auf "BlueSky" soziales, politisches und ökologisches Engagement des verstorbenen Papstes - Kanzler Stocker würdigt Wirken "als Verbinder zwischen Nationen, Religionen und Kulturen" - Würdigungen auch von weiteren Politikern